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Süßstoffe: Ernährungsberater zeigen sich verunsichert

  • 16.12.2014
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  • Redaktion

Eine aktuelle Studie im European Journal of Public Health zeigt Unsicherheit unter Ernährungsberatern über den Einsatz von Süßstoffen zur Gewichtskontrolle. Darüber berichtete kürzlich das Europäische Informationszentrum für Lebensmittel (Eufic). Forscher von der University of Bath und Plymouth University in Großbritannien und vom Eufic in Belgien untersuchten, wie Ernährungsberater Süßstoffen gegenüber eingestellt sind und welche praktische Ratschläge sie ihren Patienten zu diesem Thema geben.

Eine Möglichkeit, die Kalorienzufuhr zu senken, ist die Verwendung von Süßstoffen anstatt Zucker. Die Meinungen über den Umgang mit Süßstoffen gehen auch unter Fachleuten weit auseinander. Die Forscher wollten daher wissen, wie Ernährungsberater zu Süßstoffen stehen.

Die Studie wurde in zwei Phasen durchgeführt. Zunächst wurden 75 registrierte Ernährungsberater aus fünf europäischen Ländern in face-to-face-Interviews befragt, anschließend die Ansichten weiterer 76 Berater über ein Online-Tool erfasst. Das Forschungsinteresse galt den Ansichten der Ernährungsberater rund um den Austausch von Zucker durch Süßstoffe – einschließlich ihrer Einstellung zur Verwendung von Diätgetränken zur niedrigeren Kalorienaufnahme.

Im Ergebnis ließ sich die Auffassung der Ernährungsberater mit „unsicher“, „ambivalent“ und „divergent“ beschreiben. Vier Grundeinstellungen ließen sich feststellen: a) Süßstoffe sollten gemieden werden, b) Süßstoffe sollten nur begrenzt und als Übergangslösung eingesetzt werden, c) Klienten sollten selbst entscheiden, ob sie Süßstoffe verwenden, d) Süßstoffe wurden empfohlen oder sollten zumindest erlaubt werden.

Die eher unsichere Grundeinstellung der Befragten stammt laut Bericht aus einem allgemeinen Misstrauen, Angst und aus einer Ablehnung heraus, Süßstoffe Patienten zu empfehlen. Einer der Gründe, warum einige Ernährungsberater Süßstoffe ablehnen, ist ihr Empfinden, dass Verbraucher den Hang zum „süßen Geschmack" reduzieren sollten. Die Kombination aus „Unnatürlichkeit", als widersprüchlich wahrgenommene wissenschaftliche Erkenntnissen und ebensolcher öffentlicher Kommunikation haben dabei offenbar einen starken Einfluss auf die Wahrnehmung der Ernährungsberater.

Darüber hinaus scheint der Mangel an offiziellen Erklärungen oder Leitlinien über Süßungsmittel ein weiterer möglicher Grund, warum Ernährungsberater unsicher sind, wenn sie ihre Kunden zu Süßstoffen beraten sollen. Während in den Vereinigten Staaten der Berufsverband der Diätassistenten – the Academy of Nutrition and Dietetics – eine offizielle Stellungnahme zu Süßstoffen und Richtlinien für Beratung anbietet, gibt es, so der Bericht weiter, offenbar keine äquivalenten Leitlinien für den Umgang mit dem Thema in Europa.

Original-Meldung vom Eufic >> hier

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