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Nicht alles, was gesund ist, schmeckt uns von Anfang an: Regelmäßiger Verzehr erzeugt einen Gewöhnungseffekt. © Karaidel / iStock / Thinkstock

Geschmack: Darum mögen wir einige Lebensmittel erst als Erwachsene

  • 16.12.2016
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  • Redaktion

Ein Wissenschaftler der Deakin University in Melbourne erklärt auf der Universitäts-Homepage, warum sich unser Geschmackssinn mit dem Alter verändert. Und er löst auf, dass nicht unsere Geschmacksnerven dafür verantwortlich sind.

Laut Professor Russell Keast, der sich mit sensorischer Forschung befasst, liegt die Antwort nicht darin, dass wir durch eine regelmäßige Auseinandersetzung mit Geschmäckern lernen, diese später zu mögen. Wichtig sei es dagegen, Ungeliebtes mehr als einmal zu probieren.

Dadurch können die Nährstoffe im Essen positiv auf uns wirken. Beispielsweise liefern die aufgenommenen Nährstoffe Energie oder andere positive Effekte, an die sich der Körper erinnert. Anschließend besteht die Möglichkeit, dass wir den Geschmack des Essens beim nächsten Versuch bereits genießen können.

Evolution versus positive Erfahrung

Aus evolutionsbiologischen Gründen meiden wir häufig Lebensmittel, wenn diese bitter oder sauer schmecken. Der Grund: Sie aktivieren unsere tief verwurzelten Schutzmechanismen und dienen als Warnsignal für etwas potenziell Gefährliches. Schließlich schmecken Giftstoffe in pflanzlicher Nahrung meist bitter. Ein wichtiger Grund, weshalb ausgerechnet Gemüse so oft nicht gemocht wird. Da Gemüse außerdem immer in ausreichenden Mengen vorhanden war, benötigte der Mensch kein intensives Verlangen, um es aufzuspüren. 

Ausnahmelebensmittel bilden etwa Kaffee oder Bier, die zwar bitter schmecken, uns aber einen positiven Effekt bescheren, indem wir von ihnen wacher oder "berauscht" werden. Salziges dagegen ist umso beliebter. Es macht den Körper auf möglicherweise enthaltene Mineralien aufmerksam, die lebensnotwendig sind.

Sollten wir also ein bestimmtes Lebensmittel aufgrund des Geschmacks nicht mögen, rät Professor Keast dazu, die Geschmacksnerven zu überlisten, indem wir zum Beispiel mehrere Geschmacksrichtungen oder Lebensmittel kombinieren. Das so entstehende multisensorische Erlebnis hilft uns, unsere Geschmacksnerven auszutricksen und dadurch mehr Gemüse in die Ernährung einzubinden. 

Quellen: Deakin UniversityInstitut Ranke-Heinemann

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