Fleisch steigert, Fisch senkt das Darmkrebsrisiko

  • 17.06.2005
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  • Redaktion

Wer täglich Schinken und Bratwurst verzehrt, erhöht sein Darmkrebsrisiko deutlich. Kommt dagegen häufig Fisch auf den Tisch, ist das Risiko an Darmkrebs zu erkranken verringert. Frühere Studien hatten bereits auf diese Zusammenhänge hingewiesen – jetzt bestätigen Ergebnisse der EPIC-Studie diese Vermutung.

Studienteilnehmer, die viel rotes Fleisch (Schweine-, Rind-, Kalb- und Lammfleisch) oder Fleischprodukte aßen, erkrankten häufiger an Darmkrebs als Menschen, die nur wenig davon verzehrten. Genau umgekehrt verhält es sich mit Fisch: Wer viel Fisch verzehrte, hatte gegenüber Personen mit geringem Fischkonsum ein deutlich niedrigeres Darmkrebsrisiko. Der Verzehr von Geflügelfleisch spielte für die Erkrankungshäufigkeit keine Rolle.

Nach Schätzungen der Wissenschaftler steigt das Darmkrebsrisiko pro 100 Gramm täglich verzehrtem roten Fleisch um 49 Prozent. Bei einer Erhöhung des Wurstverzehrs um 100 Gramm am Tag würde es sogar um 70 Prozent steigen. Täglich 100 Gramm mehr Fisch halbieren dagegen das Erkrankungsrisiko.

Bei diesen Werten ist der Einfluss verschiedener Faktoren wie Geschlecht, Körpergewicht, Alkoholkonsum, Sport oder Rauchen auf das Erkrankungsrisiko berücksichtigt. Zusätzlich wurden die Daten mit einem Verfahren bearbeitet, das Ungenauigkeiten durch die Angaben der Studienteilnehmer zu ihren Ernährungsgewohnheiten vermindert.

Die Wissenschaftler liefern verschiedene Erklärungen für den Einfluss des Fleisch- und Fleischwarenkonsums auf die Darmkrebsentstehung. Neuere Studien weisen darauf hin, dass mit dem Fleisch aufgenommenes Eisen zur Risikoerhöhung beitragen könnte, da Eisen die Bildung schädlicher Nitroso-Verbindungen im Körper fördern kann. Rotes Fleisch oder Fleischwaren haben im Durchschnitt einen höheren Eisengehalt als Geflügel, weshalb dessen Verzehr das Darmkrebsrisiko in dieser Studie nicht beeinflusst haben könnte. Ursache für die schützende Wirkung des Fischverzehrs könnten bestimmte langkettige, mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren sein. (17.06.05)

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