Rehe und Hirsche sind prionenfrei

  • 17.07.2006
  • News
  • Redaktion

Deutschlands Reh- und Hirschbestände sind frei von TSE. Dieses Kürzel steht für Transmissible Spongiforme Enzephalopathien und fasst eine Reihe von Krankheiten zusammen, die von Prionen verursacht werden. Nach mehr als 7300 negativen Tests an Reh-, Rot- und Damwild ist davon auszugehen, dass die Bestände TSE-frei sind. Das berichten Wissenschaftler des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW). Sie hatten im europaweit größten Wildtier-Screening Proben von Tieren aus fast allen Landkreisen Deutschlands auf TSE hin untersucht.

Zu den transmissiblen spongiformen Enzephalopathien zählen u. a. die Rinderseuche BSE sowie die Schafskrankheit Scrapie. Darüber hinaus wurde bei Hirschen aus Nordamerika eine TSE-Erkrankung festgestellt, die Chronic Wasting Disease (CWD). Im Gefolge der BSE-Krise waren vor allem in Großbritannien zahlreiche Fälle der Creutzfeld-Jacob-Erkrankung bei Menschen aufgetreten.

Nach Abschluss der Studie an Rehen und Hirschen beginnt nun ein neues Projekt, bei dem deutsche Mufflons auf den Scrapie-Erreger hin getestet werden sollen. Anders als bei CWD, das bislang nirgends in Europa nachgewiesen wurde, gibt es bereits Scrapie-Fälle bei Mufflons. In Großbritannien sind sechs Fälle in zwei getrennten Herden dokumentiert worden, berichten die Wissenschaftler. Dies ist ein Grund für die Testreihe, die im September in Deutschland starten wird. Darüber hinaus ist die Bundesrepublik das Land mit der zweitgrößten Mufflon-Population weltweit. Rund 18000 Tiere leben hier in freier Wildbahn. 6000 der Wildschafe werden jährlich geschossen und liefern so rund 125000 Kilogramm Fleisch zum Verzehr. Ein dritter Grund ist, dass Mufflons zu den Wildschafen zählen, und dass somit der Scrapie-Erreger keine Artgrenze zu überwinden hat. (17.07.06)

Das könnte Sie interessieren
Alternative Ernährungsformen weiter
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter
Mehr Schein als Sein: Nahrungsergänzungsmittel „made in Germany“ weiter
Neues DFG-Positionspapier „Lebensmittel und Ernährungsforschung in Deutschland“ erschienen weiter
Shopping-Studie zum Tierwohl im virtuellen Supermarkt weiter