Familie mit Baby. © Purestock / Thinkstock
Fokus auf der Mutter: Es fehlt an Forschung, die den Einfluss von Vätern auf das Gesundheitsverhalten von Kindern untersucht. © Purestock / Thinkstock

Adipositas bei Kindern: Väter spielen nur geringe Rolle in der Forschung

  • 17.10.2016
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In den letzten Jahrzehnten hat sich die Vaterrolle in der Familie stetig verändert, Männer übernehmen heute mehr Verantwortung bei der Kindererziehung. Wissenschaftler von der Harvard T. H. Chan School of Public Health und der Universität von Albany zeigen allerdings, dass deutlich mehr Mütter als Väter in die Erforschung von Kindererziehung und Adipositas bei Kindern einbezogen werden.

Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten prägen das Leben von Anfang an. Daher spielen Eltern eine Schlüsselrolle in der Prävention von Adipositas und sind ein wichtiges und häufiges Forschungs-Ziel. Dennoch fokussieren die meisten Arbeiten, wie die Harvard T. H. Chan School of Public Health nun berichtet, allein die Rolle der Mütter.

In mehr als 300 der über 600 Studien in der Analyse von Dr. Kirsten Davison und ihrer Kollegen wurden sowohl Mütter als auch Väter involviert. In lediglich 57 Studien wurden die Ergebnisse jedoch auch getrennt nach Vätern und Müttern gegliedert. Bemerkenswert war zudem, dass 36 Prozent der Studien ausschließlich Mütter und nur ein Prozent der Studien ausschließlich Väter einschloss.

Väter und nicht „Eltern” ansprechen

Warum spielt die Beteiligung der Väter überhaupt eine Rolle? Laut Harvard T. H. Chan School of Public Health fehlt hier eindeutig die Forschung, die den Einfluss von Vätern auf das Gesundheitsverhalten von Kindern untersucht – insbesondere auf deren Ernährung. Diese Informationen seien jedoch notwendig, um wirksame Familieninterventionen zur Vermeidung von Adipositas bei Kindern zu entwickeln.

Aktuelle Programme basieren demnach auf den Ergebnissen für Mütter und dürften somit keine angemessenen Strategien für Väter enthalten. Dies kann die Beteiligung eines Vaters an Adipositas-Prävention und Behandlungsprogrammen entmutigen. Zudem tendierten die Studien mit Väter-Berücksichtigung eher dazu, keine Familien mit einem geringen Einkommen, Minderheiten oder solche, die Lebensmittelunterstützung erhalten, auszuwählen.

Die Forscher merken dazu an, dass 80 Prozent der Väter angeben, nicht für eine Teilnahme gefragt worden zu sein. Hier sei ein Ungleichgewicht, so Davison, da viele Forscher dem wiederum entgegen würden, dass sie alles versucht hätten, um Väter zur Teilnahme zu ermutigen. Es sei somit wichtig, explizit Väter und nicht „Eltern” anzusprechen und Online-Tools zu nutzen: So würden Zeitpläne besser eingehalten und Abläufe verkürzt.



Literatur:

1. Davison K.K., et al. Fathers’ Representation in Observational Studies on Parenting and Childhood Obesity: A Systematic Review and Content Analysis. Am J Public Health. Published online ahead of print September 15, 2016.

2. Davison K.K., Charles J.N., Khandpur N., & Nelson T.J. Fathers’ perceived reasons for their underrepresentation in child health research and strategies to increase their involvement. Matern Child Health J. Published online: 29 July 2016.

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