Neue Gentechnik-Kennzeichnung – Mehr Wahlfreiheit oder Verbrauchertäuschung

  • 17.12.2007
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  • Redaktion

Bundeslandwirtschaftsminister Seehofer plant eine Änderung der Ohne-Gentechnik-Kennzeichnung. Nach einer Absprache mit der SPD sollen die derzeit strengen Regelungen gelockert werden. Der Werbehinweis „Ohne Gentechnik“ soll künftig bereits dann genutzt werden können, wenn bei tierischen Produkten wie Fleisch, Milch und Eiern keine gentechnisch veränderten Futtermittel eingesetzt werden. Dagegen werden – im Gegensatz zur bisherigen Rechtslage – Zusatzstoffe, die mit Hilfe gentechnisch veränderter Mikroorganismen hergestellt wurden, erlaubt.

Die Bundesregierung möchte damit den Marktanteil gentechnikfreier Produkte vergrößern und dem Verbraucher damit mehr Wahlmöglichkeiten bieten. Diese Pläne stoßen auf Kritik bei Verbänden und auch innerhalb der Regierungskoalition. Nach Ansicht des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) wird es dem Verbraucher nicht vermittelbar sein, dass er beim Kauf eines Lebensmittels mit dem prominenten Hinweis „Ohne Gentechnik“ ein Produkt erwirbt, deren Zusatzstoffe mit gentechnischen Verfahren hergestellt wurden.

Der Bundesverband der Verbraucherzentrale hat vorgeschlagen, eine Kennzeichnung „vom gentechnikfrei gefütterten Tier“ einzuführen und so die Konsumenten deutlich darauf hinzuweisen, dass sich die Kennzeichnung ausschließlich auf den Futterbereich bezieht. Ein konkreter Entwurf der neuen Verordnung liegt bisher nicht vor. Quelle: TransGen Wissenschaftskommunikation, Pressemeldung vom 16.11.2007 und Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V, Pressemeldung vom 31.07.2007. (17.12.07)

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