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Die GIANT-Forscher identifizierten 97 Genorte für die absolute Fettmasse. © Ugreen/iStock/Thinkstock

Genetik: Körperfettmasse wird vom Gehirn geregelt

  • 18.03.2015
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  • Redaktion

Das internationale Forscherkonsortium GIANT (Genetic Investigation of Antropometric Measures Consortium) hat einen weiteren Baustein zum Verständnis der Entstehung und Verteilung von Fettmasse entschlüsselt. Mehr als die Hälfte der identifizierten Genorte wurden noch nie zuvor mit Adipositas in Verbindung gebracht.

In der Forschungsarbeit des GIANT-Konsortiums wurden alle bekannten Genvarianten auf Zusammenhänge mit dem Body-Mass-Index (BMI) untersucht. Die Forscher identifizierten 97 Genorte für die absolute Fettmasse und 49 Genorte für die Fettverteilung. Laut Bericht liegen die genetischen Faktoren für die Entwicklung von Fettmasse vor allem in der Appetitsignalkette im Gehirn vor. Die Fettverteilung involviert dagegen überwiegend Gene, denen eine Rolle bei der Fettzellentstehung zugeschrieben wird.

Gene liegen direkt in Appetitsignalkette
Mehr als die Hälfte der identifizierten Genorte wurde zuvor noch nie mit Adipositas in Verbindung gebracht, sondern nur über hypothesenfreie genomweite Suchen entdeckt. Auch die Zusammenschau der Gene, die in diesen Genregionen anzutreffen sind, ist interessant: In den Genorten für den BMI finden sich vor allem Gene, die im zentralen Nervensystem und im Gehirn eine Rolle spielen. Viele dieser Gene liegen direkt in der Appetitsignalkette.

In den Genorten für das Taillen-Hüft-Verhältnis befinden sich wiederum viele Gene, denen eine Rolle bei der Entwicklung der Fettzellen und bei der Insulinregulation zugesprochen wird. Bei Frauen ist die Fettverteilungs-Genetik deutlicher ausgeprägt als bei Männern.

Literatur:
Shungin D, Winkler TW, Croteau-Chonka C et al. (2015) New genetic loci link adipose and insulin biology to body fat distribution. Nature 518: 187–196 

Locke AE, Kahali B, Berndt SI et al. (2015) Genetic studies of body-mass-index yield new insights for obesity biology. Nature 518: 197–206 

Pressemitteilung der Universität Regensburg

 

 

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