Obstreiche Ernährung senkt Typ-2-Diabetesrisiko um 70 Prozent

  • 18.05.2005
  • News
  • Redaktion

Wer viel frisches Obst isst und gleichzeitig wenig Fleisch, Hülsenfrüchte, helles Brot, Bier sowie kalorienreiche Erfrischungsgetränke konsumiert, hat ein um 70 Prozent niedrigeres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Dies zeigen neue Ergebnisse der EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition)-Potsdam-Studie, die ein Forscherteam unter der Leitung von Professor Dr. Heiner Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) veröffentlichte. In der vorliegenden Untersuchung werteten die Wissenschaftler die Ernährungsgewohnheiten und medizinischen Daten von 192 neuerkrankten Typ-2-Diabetikern und 382 Kontrollpersonen aus. Sie untersuchten zunächst, welche Lebensmittelkombinationen (Lebensmittelmuster) mit den Blutwerten von Biomarkern, die das Typ-2-Diabetesrisiko vorhersagen, verbunden waren. Dabei konnte ein Lebensmittelmuster identifiziert werden, das mit hohen HDL-Cholesterin- und Adiponectin-Werten und niedrigen HbA1c- und CRP-Konzentrationen im Blut der Personen in Zusammenhang stand.  Dieses Lebensmittelmuster ist besonders durch den Verzehr von acht Lebensmittelgruppen charakterisiert. Es umfasst die Kombination von viel frischem Obst und wenig kalorienhaltigen Erfrischungsgetränken, Bier, rotem Fleisch, Geflügel, Wurstwaren, Hülsenfrüchten und hellem Brot. Personen, die sich durch eine solche Ernährungsweise auszeichneten, hatten nach Auswertung der epidemiologischen Daten ein deutlich reduziertes Typ-2-Diabetesrisiko. Der beobachtete Zusammenhang zwischen Lebensmittelmuster und verringertem Diabetesrisiko war unabhängig von BMI (body mass index), Raucherstatus, Freizeitaktivitäten, Energieaufnahme, Bildungsstand, Alter und Geschlecht.

Die Forscher konnten aus dem ermittelten Lebensmittelmuster bislang noch keine Rückschlüsse auf eine besondere Rolle von einzelnen Nährstoffen wie z. B. Fetten und Kohlenhydraten für das Diabetesrisiko ziehen. Dies entspricht dem gegenwärtigen Kenntnisstand der WHO (World Health Organisation), wonach die in Verbindung mit Diabetes diskutierten Nährstoffe, d. h. gesättigte Fette und Ballaststoffe, nicht zweifelsfrei mit dem Diabetesrisiko assoziiert sind. Die Wissenschaftler um Professor Boeing erwarten aber aufschlussreiche Ergebnisse aus zukünftigen Auswertungen der Studie. (18.05.05)

Das könnte Sie interessieren
Alternative Ernährungsformen weiter
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter
Mehr Schein als Sein: Nahrungsergänzungsmittel „made in Germany“ weiter
Neues DFG-Positionspapier „Lebensmittel und Ernährungsforschung in Deutschland“ erschienen weiter
Shopping-Studie zum Tierwohl im virtuellen Supermarkt weiter