Laugenbrezeln können ohne Backpapierunterlage Aluminiumionen aus dem Backblech aufnehmen. ©Bernhard Richter/iStock/Thinkstock

Aktuell im Heft: Zu viel Aluminium schadet

  • 18.05.2015
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  • Redaktion

Wegen ihrer schweißhemmenden Wirkung werden Aluminiumverbindungen schon lange in Deodorants eingesetzt. Doch auch Lebensmittel sind eine bedeutende Expositionsquelle für das häufigste Metall der Erdkruste. Ein aktueller Beitrag in der ERNÄHRUNGS UMSCHAU beleuchtet unter anderem, wie toxisch Aluminium für den Körper ist und warum sich die öffentliche Aufmerksamkeit dabei insbesondere auf Laugenbrezeln richtet.

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Sehr salzige und saure Produkte besser nicht in aluminiumbeschichtete Materialien einpacken. ©pioneer111/iStock/Thinkstock

In den Medien wurde zuletzt immer öfter über das dritthäufigste Element in der Erdkruste berichtet: Aluminium. Es ist in vielen Lebensmitteln und verbrauchernahen Produkten enthalten, wobei eine für den Menschen essenzielle Funktion bisher nicht bekannt ist. Aluminiumionen (Al3+) sind jedoch biologisch aktiv. Im Fokus der Forschung stehen daher vor allem mögliche negative Folgen der Aluminiumexposition beim Menschen wie z. B. neurotoxische Wirkungen.

Die Wissenschaftler Anna Stahl-Pehe und Helmut Heseker berichten in ihrem Artikel „Aluminium“ über dessen Physiologie, Funktionen, Vorkommen und gesundheitliche Aspekte. Sie zeigen: Die Liste aluminiumhaltiger Lebensmittel ist lang. Miesmuscheln, Spinat und Laugenbrezeln rangieren mit über 1000 μg/100 g ganz oben. Letztere sind öffentlich in die Kritik geraten, da sie auf Aluminiumblechen gebacken werden. Die Natronlauge auf den Brezeln kann bei Kontakt mit dem Blech dazu führen, dass Alumiumionen in die Brezeln gelangen. Der Gebrauch von Silikonauflagen oder die einmalige Verwendung von Backpapier können dies laut Bericht verhindern. Darüber hinaus sollten stark saure oder salzhaltige Lebensmittel (z. B. Rhabarber oder Hering) nicht in mit Aluminium beschichteten Materialien verpackt werden. 

Kinder besonders gefährdet

Der von der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ermittelte, wöchentlich tolerierbare Aufnahmewert („tolerable weekly intake“, TWI) für die orale Aufnahme über die Nahrung beträgt 1 mg Aluminium je kg Körpergewicht (KG). Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geht jedoch davon aus, dass erhebliche Aluminiummengen über Lebensmittel aufgenommen werden und die wöchentlich tolerierbare Aufnahmemenge wahrscheinlich bei einem Teil der Bevölkerung alleine durch Lebensmittel ausgeschöpft wird.

Die Autoren weisen außerdem darauf hin, dass die Omnipräsenz von Aluminium im Körper dafür spricht, dass das Element durch die Membranen von Zellen gelangt. Auch wenn ein Großteil des aufgenommenen Metalls innerhalb einer Woche wieder ausgeschieden wird, kann es sich zum Beispiel in den Knochen, in der Lunge und in den Muskeln über Jahre anreichern. Sehr hohe Zufuhrmengen haben negative gesundheitliche Folgen: Aluminium hat nachweislich negative Effekte auf das Nervensystem, die Fruchtbarkeit und die Knochenentwicklung. Besonders gefährdet sind demnach Kinder. Sie nehmen bezogen auf ihr Körpergewicht mehr Nahrung auf als Erwachsene.



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