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Kaufbarrieren beim Einkauf von Bioprodukten

  • 18.06.2012
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Für Verbraucher haben sich die Einkaufsmöglichkeiten für Öko-Lebensmittel in den letzten Jahren verbessert. Dennoch geben selbst Öko-Intensivkäufer im Schnitt weniger als die Hälfte ihres Lebensmittelbudgets für Bioprodukte aus. Das Umsatzpotenzial dieser Kundengruppe ist also noch nicht ausgeschöpft. Entscheidend ist daher die Frage, welche individuellen Kaufbarrieren dazu beitragen, dass bioaffine Verbraucher ihren Bedarf nicht ausschließlich mit Öko-Produkten decken.

Mittels einer computergestützten Befragung haben Wissenschaftler des Fachbereichs Agrar- und Lebensmittelmarketing der Universität Kassel jene Lebensmittel ermittelt, die von Öko-Konsumenten häufig in konventioneller Qualität gekauft werden, und die jeweiligen Gründe für diese Kaufentscheidung. Die wichtigsten Argumente sind der Preis, Unterschiede bezüglich des Geschmacks bzw. des Aussehens und die mangelnde Verfügbarkeit ökologischer Alternativen. Bei Tiefkühl-Pizza, Nuss-Nougat-Creme oder Fertigdesserts, aber auch bei Wein ist es schlichtweg eine Frage des Geschmacks.

Bio-Hersteller sind daher gut beraten, sich bei diesen Produkten geschmacklich sowie vom Aussehen her stärker an den konventionellen Produktvarianten zu orientieren. Aber auch der Handel ist gefragt, wenn es darum geht, geschmackliche Vorhalte abzubauen. Sehr wirksam und von den Kunden gerne angenommen sind Verkostungen. Der Studie zufolge fehlt es insbesondere bei Fleisch, Wurstwaren und Geflügel sowie Fisch an entsprechenden Angeboten in Bioqualität. Hier vermissen die Kunden v. a. frische Ware aus Bedienung. Aber auch mit Tiefkühl-Pizza, Margarine, Käse, Fertigdesserts und Süßwaren in Bioqualität ist das Handelssortiment nicht ausreichend bestückt. Ebenfalls kann es für den Handel betriebswirtschaftlich sinnvoll sein, potentielle Spielräume in ihrer Preispolitik zugunsten des Biosortiments zu nutzen. Besonders preissensibel reagieren die Verbraucher bei Fleisch, Wurst, Fruchtsäften, Käse, Gemüse und Obst.

Das Forschungsvorhaben „Ausweitung der individuellen Bedarfsdeckung mit Öko-Lebensmitteln – Identifikation von Sortimentslücken und produktspezifischen Kaufbarrieren für Öko-Käufer“ wurde im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gefördert. Der Schlussbericht ist im Online-Archiv Organic Eprints veröffentlicht. Quelle: Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN), Nina Weiler (18.06.12)

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