Test für Pflanzenschutzmittelrückstände in Fisch

  • 18.11.2011
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Bild: © Wolgin/Fotolia

Immer mehr Fische kommen aus Aquakulturen, wo zunehmend pflanzliche Rohstoffe verfüttert werden. Dadurch können sich Rückstände von Pflanzenschutzmitteln im Fisch ablagern. Ein neuer Test ermittelt, wie hoch das Risiko einer Kontamination ist.

Mit jährlichen Steigerungsraten von 9 % stellt die Aquakultur weltweit den am stärksten wachsenden Zweig der Ernährungswirtschaft dar. Dies stellt die Futtermittelhersteller vor eine große Herausforderung, denn Fischmehl und -öl – wichtige Bestandteile des Futters – werden immer knapper. Pflanzliche Rohstoffe wie Soja, Mais und Raps sollen diese ersetzen. Jedoch könnten mit den pflanzlichen Rohstoffen auch Pflanzenschutzmittel (PSM) in die Futterpellets gelangen. Um eine Gefahr für den Verbraucher auszuschließen, müssen in Zukunft mögliche Rückstandsgehalte von PSM in Fisch aus Aquakultur bestimmt werden. Methoden, mit denen in Metabolismusstudien Anreicherungs- und Abbauverhalten von PSM bei Wiederkäuern, Geflügel und Schweinen bestimmt werden können, sind jedoch bisher nicht auf Fische anwendbar.

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie IME haben ein Testsystem entwickelt, mit dem sich feststellen lässt, ob sich bei der Aufnahme von belastetem Futter chemische Substanzen im Fisch anreichern. In einem ersten Schritt prüfen die Forscher, ob sich durch die Nahrungsaufnahme Rückstände von PSM im Fisch bilden und welche Abbauprodukte bzw. Metabolite durch den Stoffwechselprozess entstehen. Um Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und deren Abbauprodukte identifizieren zu können, versehen sie die Futterpellets mit einer radioaktiven Testsubstanz. Prinzipiell gilt: Je fettlöslicher eine Substanz ist, desto eher reichert sie sich im Fisch an. Diese Tests sind die Basis für spätere Fütterungsstudien, die dann die Rückstandshöchstgehalte von PSM bestimmen.

Die Europäische Kommission veröffentlicht im Herbst 2011 für die Pflanzenschutzmittelzulassung eine neue Datenanforderung für Fische: Jeder Hersteller und Importeur, der ein neues PSM in Europa in Verkehr bringen will, muss dieses nicht nur registrieren lassen, sondern dabei zugleich beweisen, dass keine Gefahr der Anreicherung im Fischfilet besteht. Der im IME entwickelte Fischtest wird die dafür benötigten Informationen liefern. Quelle: Fraunhofer-Gesellschaft, Pressemeldung vom 01.11.2011 (18.11.11)

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