Fakultätentag Agrarwissenschaften und Ökotrophologie fordert Moratorium

  • 19.02.2004
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  • Redaktion

Der Fakultätentag für Agrarwissenschaften und Ökotrophologie hat sich auf seiner 53. Sitzung Ende Januar in Gießen ausführlich mit der Situation der Fakultäten befasst. Nach den Berichten der einzelnen Fakultäten sind die Arbeitsgebiete Agrarwissenschaften und Ökotrophologie überproportional von Kürzungen betroffen. Hierdurch, so der Vorsitzende des Fakultätentags Prof. Dr. Hermann Boland, Universität Gießen, "wird die Qualität und Breite der von den Fakultäten erbrachten Lehre und Forschung erheblich gefährdet." Der Fakultätentag Agrarwissenschaften und Ökotrophologie hat daher einstimmig die folgende Resolution beschlossen:

"Der Fakultätentag für Agrarwissenschaften und Ökotrophologie ist alarmiert über die an allen Standorten stattfindenden Kürzungen bei Personal und Ressourcen. Diese unkoordinierten Aktionen haben zu einer krisenhaften Situation geführt, die die Ausbildung des Nachwuchses und die universitäre Forschung gefährdet. Die Vorgehensweise lässt jegliche Orientierung an einem bundesweiten Strukturkonzept und an der notwendigen Gesamtkapazität vermissen.

Die Fakultäten sehen durch die erfolgten oder beabsichtigten Kürzungen die Funktionsfähigkeit der Forschung und Lehre in Agrarwissenschaften und Ökotrophologie als nicht mehr gesichert an.

Die besondere Bedeutung von Agrarwissenschaften und Ökotrophologie ergibt sich aus den für Natur und Gesellschaft relevanten Arbeitsfeldern und Leistungen wie beispielsweise:
-Verbraucherschutz, Ernährungssicherung und Gesundheitsförderung,
-Bekämpfung von Welthunger und von globalen Umweltproblemen im Rahmen von internationalen Verpflichtungen,
-Informations- und Beratungsleistungen für einen durch die Reformen der EU und auf den Weltmärkten gekennzeichneten und wirtschaftlich bedeutenden Agrar- und Ernährungssektor,
-Heranbildung eines qualifizierten Nachwuchses mit einer breiten und systemorientierten Kompetenz.

Diese bislang von den Fakultäten erbrachten Leistungen stehen auf dem Spiel. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit und das Renommee der deutschen Agrarwissenschaften und Ökotrophologie drohen zerstört zu werden.

Der Fakultätentag fordert daher mit Nachdruck alle politischen Entscheidungsträger, insbesondere das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft und die Agrarministerien der Länder auf, den Mittelkürzungen Einhalt zu gebieten.

Notwendig ist ein sofortiges Moratorium, das aber nur durch eine entsprechende Einwirkung auf die für die Ressourcen verantwortlichen Wissenschaftsministerien erreicht werden kann.

Nur ein Kürzungsstopp ermöglicht es den Fakultäten, die gesellschaftlichen Anforderungen zu erfüllen, Entwicklungskonzepte zu erarbeiten und die nachhaltige Sicherung der bedrohten Fachgebiete zu gewährleisten. Hierzu benötigen sie dringend finanzielle Planungssicherheit, damit sie weiterhin eine exzellente Forschung und zukunftsorientierte Ausbildung gestalten können." 19.02.04

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