Food Metabolomics: „Werkzeug" mit großer Zukunft
- 19.11.2016
- News
- Dr. Caroline Krämer
Die Teilnehmer erhielten wesentliche Informationen zu Methoden und Techniken von Metabolomics. Größtes Problem besteht laut Claudine Manach vom French National Institute for Agricultural Research hier in der Zuverlässlichkeit der Datenbanken, um unbekannte Metabolite identifizieren zu können. Erstaunen rief David Wishart von der University of Alberta hervor, der Methoden vorstellte, die nicht nur eine qualitative, sondern auch eine quantitative Bestimmung von Metaboliten ermöglichen.
Weiter widmete sich die Konferenz dem Thema Lebensmittelqualität und Lebensmittelsicherheit. So zeigte Gaud Dervilly-Pinel von der LUNAM Université eindrucksvoll eine bereits in Frankreich eingesetzte Screening-Methode zum Nachweis verbotener Substanzen in der Rinderaufzucht. Auch metabolomische Ansätze zur Aufklärung von Mechanismen des Lebensmittel-Verderbs (Suzanne Johanningsmeier, USDA-ARS Food Science Research Unit, USA) oder Identifikation von Metaboliten der Maillard-Reaktion in Milch zur Diskriminierung zwischen der Art der Tierhaltung (Thomas Henle von der Technischen Universität Dresden) zielen auf verstärkten Konsumentenschutz und Erhöhung der Lebensmittel-Qualität ab.
Der Experte für analytische Chemie und Nahrungsmittelchemie Martin Alewijn vom Forschungsinstitut RIKILT in den Niederlanden demonstrierte in seinem Vortrag anschaulich die Authentizitäts-Überprüfung eines Lebensmittels (Stichwort food fraud) unter Nutzung von Metabolomics. Metabolomische Profile eines Lebensmittels zeigen dessen „Geschichte“ und lassen so die Diskriminierung zwischen „echten“ Lebensmitteln und deren „Fälschungen“ zu.
Vielversprechende Ergebnisse
Zum Ende der Tagung widmeten sich die Wissenschaftler der Bedeutung der Metabolom-Forschung in der menschlichen Ernährung. So betonte Hannelore Daniel von der Technischen Universität München (TUM) die große Diversität individueller, menschlicher Metabolome – resultierend aus einer einfachen Ernährungsintervention (Glucose-Toleranz-Test), durchgeführt an einer homogenen Gruppe junger, männlicher Freiwilliger.
Benedikt Merz und Manuela Rist vom MRI stellten Ergebnisse der so genannten KarMeN-Studie vor. Sie konnten zeigen, dass anhand des metabolischen Musters im Plasma zwischen dem Alter und zu über 95 Prozent zwischen dem Geschlecht unterschieden werden kann. Außerdem erlaubt das metabolische Muster des Urins eine Unterscheidung zwischen der Art der Ernährung (so genannte western diet vs. prudent diet) der Versuchspersonen.
Lars Ove Dragsted von der University of Copenhagen diskutierte die Vorteile eines metabolomischen Ansatzes zur Durchführung von Ernährungserhebungen im Vergleich zu traditionellen Methoden wie Fragebogen oder 24-h-Protokoll. Marker für Lebensmittel verschiedener Lebensmittel-Gruppen würden bereits großes Potenzial zeigen und so könnten diverse Lebensmittel beziehungsweise Lebensmittelgruppen qualitativ nachgewiesen werden.
Abgerundet wurden die vorgestellten Erkenntnisse durch Posterbeiträge, die die verschiedenen Vorträge der Tagung ergänzten.
Dr. Caroline Krämer