Die traditionelle Bratwurst enthält viele gesättigte Fette. Diese steigern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Im Verbund „nutriCARD" wollen die Forscher Alternativen entwickeln. ©i_compass/iStock/Thinkstock

Neuer Forschungsverbund: Gemeinsam für die Herzgesundheit

  • 20.05.2015
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  • Redaktion

Um die Zusammenhänge zwischen Ernährung und kardiovaskulären Erkrankungen besser zu verstehen und um neue Lebensmittel und Ernährungsstrategien zu entwickeln, haben die Universitäten Jena, Halle und Leipzig einen Kompetenzcluster initiiert. Der Verbund mit dem Namen „nutriCARD“ wird in den kommenden sechs Jahren die Forschungsaktivitäten der drei Hochschulen bündeln und koordinieren.

Koordiniert den Kompetenzcluster „nutriCARD": Prof. Dr. Stefan Lorkowski von der Universität Jena. © Anne Günther/FSU

Zum Gremium von „nutriCARD" gehören neben dem Koordinator Prof. Dr. Lorkowski von der Universität Jena noch Prof. Dr. Gabriele Stangl (Universität Halle-Wittenberg) und Prof. Dr. Peggy Braun (Universität Leipzig). Die nutriCARD-Forscher kooperieren mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen, regionalen Partnern der Lebensmittel- und Agrarwirtschaft sowie Multiplikatoren aus dem Bereich der Ernährungskommunikation.

„Wir werden gemeinsam an drei Säulen arbeiten“, sagt Prof. Braun von der Universität Leipzig und Mitinitiatorin. Die Entwicklung und Herstellung von traditionellen Lebensmitteln mit veränderter Rezeptur bildet die erste Säule. Durch den Austausch der herkömmlichen Varianten im täglichen Speiseplan soll die Herzgesundheit der Bevölkerung nachhaltig verbessert werden. „Dabei geht es sprichwörtlich um die Wurst“, so Braun. Die Forscher wollen etwa die in der traditionellen Thüringer Bratwurst enthaltenen tierischen Fette teilweise durch pflanzliches Eiweiß oder Ballaststoffe ersetzen. So soll der Energie- und Fettgehalt sowie der Anteil an gesättigtem Fett reduziert werden. Schrittweise sei auch die Entwicklung verbesserter Milchprodukte, Backwaren, Snacks und Fertiggerichte geplant.

Viele übergewichtige Kinder in Mitteldeutschland

Die zweite „nutriCARD"-Säule ist den Grundlagen und Mechanismen der Erkrankungsprozesse selbst gewidmet. Durch Untersuchungen an Zell- und Tiermodellen sowie in Studien am Menschen sollen die Zusammenhänge zwischen Ernährung, genetischen Faktoren und dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgeklärt werden. Die dritte Säule beschäftigt sich mit der Entwicklung und Umsetzung von Kommunikations- und Bildungskonzepten, die langfristig zu einem gesunden Ernährungs- und Lebensstil beitragen.

„Hier besteht besonders in Mitteldeutschland ein großer Bedarf“, so Prof. Stangl von der Universität Halle und verweist auf statistische Daten, nach denen in Thüringen und Sachsen-Anhalt besonders viele Kinder mit Übergewicht leben, einem wichtigen Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Um diesem besorgniserregenden Zustand entgegen zu wirken, werden die Forscher im „nutriCARD"-Projekt unter anderem Bildungsprogramme entwickeln, die sich besonders an junge Familien und Kinder richten. Nach Prüfung der Konzepte hinsichtlich ihrer Wirksamkeit ist die Einführung in Kitas und Schulen geplant. In diesem Zusammenhang gehört auch die Erarbeitung von Unterrichtsmaterialien zum Thema „Gesunde Ernährung“ zu den Aufgaben von „nutriCARD".



Weitere Informationen:

Der Cluster wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den ersten drei Jahren mit insgesamt knapp fünf Millionen Euro gefördert. Die Fördermaßnahme ist Teil eines Aktionsplans „Präventions- und Ernährungsforschung: Forschung für ein gesundes Leben“ der Bundesregierung mit dem Ziel, die ernährungsrelevanten Kompetenzen von Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen, sowie der Wirtschaft zusammenzuführen.

www.uni-jena.de

www.landw.uni-halle.de

lebensmittelhygiene.vetmed.uni-leipzig.de

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