Flammschutzmittel in Muttermilch: Kein Risiko für Säuglinge

  • 20.07.2005
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  • Redaktion

Rückstände von Flammschutzmitteln in Muttermilch sind für gestillte Säuglinge in Deutschland kein Gesundheitsrisiko. Das zeigt eine Studie, die im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erstellt wurde.

Untersucht wurden deutschlandweit 128 Milchproben von 89 Müttern auf ihre Gehalte an polybromierten Diphenylethern (PBDE). Die aus den gewonnenen Daten geschätzte, beim Stillen aufgenommene Menge an Flammschutzmitteln war für einen vier Monate alten Säugling zehntausendfach geringer, als die in Tierexperimenten ermittelte Dosis, bei der keine nachteiligen Wirkungen beobachtet wurde. Zum Vergleich: Ermittelte Werte aus Nordamerika sind etwa 10- bis 30-mal so hoch. UBA und BfR sind sich deshalb einig: Stillen bleibt die beste Ernährung für Säuglinge.

Die Studie zeigt weiter, dass Lebensmittel tierischer Herkunft eine wesentliche Quelle für die Belastungen sind. So war der mittlere PBDE-Gehalt bei 41 Mischköstlerinnen in den rund 2 Wochen nach der Entbindung entnommenen Proben mit 2,47 ng/g Milchfett signifikant höher als bei 32 Vegetarierinnen mit 1,65 ng/g Milchfett. Die Aufenthaltszeiten vor dem Bildschirm – Fernseher und Computer enthalten Flammschutzmittel – sowie das Alter der Mutter waren in der Studie ohne Belang.

Von 35 Müttern lag eine zweite Milchprobe vor, die rund drei Monate nach der Entbindung genommen wurde. Anders als von Dioxinen und Polychlorierten Biphenylen bekannt, deren Gehalte kontinuierlich mit der Stilldauer abnehmen, hatte zumindest die dreimonatige Stilldauer noch keinen Einfluss auf den PBDE-Gehalt der Muttermilch. Wichtig scheint dagegen die Zahl der gestillten Kinder zu sein: Je mehr Kinder eine Mutter in ihrem Leben gestillt hat, desto niedriger war der PBDE-Gehalt.

Der Abschlussbericht „Rückstände von Flammschutzmitteln in Frauenmilch aus Deutschland unter besonderer Berücksichtigung von polybromierten Diphenylethern (PBDE)“ ist auf den Internetseiten zum „Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit“ unter www.apug.de/, Stichwort „Aktuelles“ im pdf-Format abrufbar. (20.07.05)

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