Cholesterinsenkende Lebensmittel nicht für jeden geeignet: Kennzeichnung beachten!

  • 20.07.2007
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  • Redaktion

Viele Verbraucher kaufen teure cholesterinsenkende Lebensmittel, obwohl sie diese gar nicht benötigen. Motive dafür sind Vorbeugung und Kompensation eines ungesunden Lebensstils. Das ergab eine repräsentative Befragung von 1000 Käufern dieser Artikel, die das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Verbraucherzentralen durchführten.

Nur 55 Prozent derjenigen, die die Produkte regelmäßig verzehren, haben tatsächlich einen erhöhten Cholesterinspiegel. Besonders bedenklich ist, dass die Produkte häufig von der ganzen Familie - also auch von Kindern - gegessen werden. Eine weitere Gefahr: Patienten, die gleichzeitig cholesterinsenkende Medikamente einnehmen, sprechen den Verzehr der Produkte nicht mit ihrem Arzt ab, so wie es auf der Verpackung vom Hersteller empfohlen wird.

In Deutschland sind zur Zeit acht solcher Produkte erhältlich. Sie enthalten so genannte Phytosterine, die den Cholesterinspiegel senken, indem sie die Aufnahme des Cholesterins aus der Nahrung vermindern. Das von den Befragten mit Abstand am häufigsten gekaufte Produkt war Margarine. Daneben gibt es noch Jogurtdrinks, fettarme Milch, ein Fruchtsaftgetränk, Schnittkäse und Brot. Da die zugesetzten Phytosterine aber nicht nur das Cholesterin sondern auch das Beta-Carotin im Blut senken, müssen die Lebensmittel laut einer EU-Verordnung spezielle Hinweise für die Verbraucher tragen. So muss darauf hingewiesen werden, dass die Produkte ausschließlich für Personen bestimmt sind, die ihren Cholesterinspiegel senken möchten, und, dass diese die Einnahme mit ihrem Arzt besprechen sollten.

Zudem ist ein Hinweis nötig, dass die Produkte für Schwangere, Stillende und Kinder unter fünf Jahren nicht geeignet sind. Diese Einschränkung kannte jedoch nur ein Viertel der befragten Personen. Die Hinweise werden also offensichtlich nicht gelesen. Deshalb fordern die Verbraucherzentralen und das BfR eine Änderung der Kennzeichnungsvorschriften, so dass besser gewährleistet ist, dass die Produkte nur von Personen mit nachweislich erhöhtem Cholesterinspiegel konsumiert werden. Im Handel sollten die Produkte - ähnlich wie Gluten-freie Produkte - separat von den herkömmlichen Produkten angeboten werden, empfehlen die beiden Organisationen. (20.07.07)

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