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In Plastikmaterialien und in der Umwelt kommen Chemikalien vor, die zu endokrinen Störungen führen können. © amstockphoto / iStock / Thinkstock

Hormonhaushalt: Neues Forschungsprojekt untersucht Wirkung von Chemikalien

  • 20.07.2015
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  • Redaktion

Das internationale Kooperationsprojekt „EDC-MixRisk" befasst sich künftig mit dem Risiko hormonwirksamer Chemikalien. Ziel der Forschung ist es, sicherzustellen, dass Chemikalien ohne Risiko für künftige Generationen eingesetzt werden können. An der Studie sind auch Kindermediziner des Universitätsklinikums Leipzig beteiligt.

© LIFE / Universität Leipzig
Logo des LIFE Child Projekts. © LIFE / Universität Leipzig

Die von der Europäischen Union (EU) mit 6,6 Millionen Euro geförderte Studie untersucht den Zusammenhang von EDC, sogenannten Endocrine Disrupting Chemicals, und endokrinen Störungen. EDC steht dabei für Chemikalien, die den Hormonkreislauf von Menschen und Tieren beeinflussen und Störungen mit Krankheitsfolgen bewirken können.

„Es gibt Belege, dass solche Chemikalien, die häufig in Plastikmaterialien und auch der Umwelt vorkommen, zu endokrinen Störungen führen“, erklärt Prof. Wieland Kiess. Der Direktor der Kinderklinik am Universitätsklinikum Leipzig ist Experte für pädiatrische Endokrinologie und beteiligt sich mit dem Leipziger Projekt LIFE-Child an der neuen EU-Studie.

Die Leipziger bringen die Daten einer mitteleuropäischen großen Kohorte in die EDC-Studie ein, die laut Kiess dieses Gesundheitsrisiko in den Fokus nehmen soll. Aufgabe des Projektes ist, die Risiken der Chemikalien besser einschätzen und die Mechanismen sowie die Effekte auf die Gesundheit besser verstehen zu können. Diese reichen von Stoffwechselstörungen bis zu neurokognitiven Beeinflussungen.

Die von der EU mit 6,6 Millionen Euro geförderte Studie untersucht den Zusammenhang von EDC, sogenannten Endocrine Disrupting Chemicals, und endokrinen Störungen.

Neue Regeln für einen risikobewussten Chemikalienumgang
Prof. Dr. med. Wieland Kiess, Direktor der Klinik für Kinder und Jugendliche am Universitätsklinikum Leipzig. © LIFE / Universität Leipzig

Teil der interdisziplinären Studie ist dabei zum einen die Untersuchung zweier großer Kinderkohorten: Neben der LIFE Child Kohorte in Leipzig wird auch die Selma-Kohorte in Nordschweden einbezogen. Hier werden Wachstum und Stoffwechsel sowie die neurologische Entwicklung und die Pubertätsentwicklung der Kinder beobachtet und auf eine mögliche Beeinflussung durch Chemikalien untersucht.

Weiterhin sollen die Effekte einer Beeinflussung in der Schwangerschaft oder frühen Kindheit geprüft werden. „Im Ergebnis wollen wir besser verstehen, ob und welche Wechselwirkungen es gibt, um diesen wirksam vorbeugen zu können“, erklärt Prof. Wieland Kiess. „Letztlich sollen auf der Basis unsere Erkenntnisse auch Regeln entwickelt werden, die uns einen risikobewussten Umgang mit dem notwendigen Einsatz von Chemikalien ermöglichen.“

An der Studie sind neben den Leipzigern auch Forscher in Schweden, Paris, Athen und Helsinki beteiligt.



Weitere Informationen:

Großforschungsprojekt LIFE der Universität Leipzig

LIFE-Child

Swedish Toxicology Sciences Research Center 

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