DGE-Ernährungsbericht - Essverhalten von Kleinkindern

  • 21.01.2009
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  • Redaktion

Zu wenig Gemüse, Obst und kohlenhydratreiche pflanzliche Lebensmittel wie Reis, Nudeln, Kartoffeln, Brot und Co., aber deutlich zu viel Süßigkeiten, Salz und proteinreiche Lebensmittel wie Fleisch, Wurst und Käse – dies sind die Schwachstellen in Sachen Ernährung von Kleinkindern. Damit weicht das Essverhalten der Kleinsten weicht kaum von dem der Eltern und dem Rest der deutschen Bevölkerung ab. Die Aufnahme von Protein liegt um das 2- bis 3-Fache über der empfohlenen Zufuhr. Außerdem essen Kinder unter fünf Jahren zu viel Salz und Zucker. Schon im 1. Lebensjahr erhalten sie Zucker und Süßwaren, der Verzehr steigt auf 40 g/Tag bei den 4-Jährigen.

Dies sind Botschaften des aktuellen Ernährungsberichts 2008, den die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) im Dezember 2008 der Öffentlichkeit vorstellte. Die Daten basieren auf der Verzehrsstudie zur Ermittlung der Lebensmittelaufnahme von Säuglingen und Kleinkindern (VELS), die den Lebensmittelverzehr und die Nährstoffzufuhr von über 700 Säuglingen (ab 6 Monate) und Kleinkindern bis unter 5 Jahren untersucht.

In puncto Obst halten sich die Eltern von Kleinkindern noch relativ gut an die Empfehlungen für die ersten zwei Jahre: Bis zum 2. Geburtstag essen Kinder im Durchschnitt die empfohlene Menge von 120 g. Beim Gemüseverzehr erreicht kaum ein Kind über 1 Jahr die Empfehlung von 120 g. Und je älter sie werden, desto größer wird die Schere zwischen Ist und Soll: Bei den 4-Jährigen landen anstatt 200 g Gemüse nur 60 g bis 75 g pro Tag auf dem Teller.

Im Hinblick auf Fett ist das Fettsäurenmuster ungünstig: Schon die Kleinen nehmen zu viele gesättigte und zu wenig mehrfach ungesättigte Fettsäuren auf. Auffallend sind frühzeitig signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede. So verzehren Jungen im 1. Lebensjahr signifikant mehr Fleisch, Wurstwaren, Milch bzw. Milchprodukte, Brot- und Backwaren, Südfrüchte sowie Getränke als gleichaltrige Mädchen. Interessant ist, dass diese Unterschiede bei den 4-Jährigen nicht mehr festzustellen sind.

Ob VELS, EsKiMo-Untersuchungen oder DONALD-Studie: Das Essverhalten von Kindern aller Altersklassen ist nicht optimal. Die Ernährungsfehler, die schon bei den Kleinen gemacht werden, setzen sich im späteren Kindes- und Jugendalter fort. Neben einer umfassenden Ernährungserziehung sollte deshalb mehr Wert auf eine verantwortungsvolle Speisenauswahl gelegt werden – sowohl in der Familie als auch in Verpflegungseinrichtungen für Kinder.
Quelle: DGE (21.01.09)

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