Mediterrane Ernährung wirkt präventiv bezüglich einer Alzheimer Demenz.  © Foxys_forest_manufacture/iStock/Getty Images Plus
Mediterrane Ernährung wirkt präventiv bezüglich einer Alzheimer Demenz. © Foxys_forest_manufacture/iStock/Getty Images Plus

Prävention: Mediterrane Ernährung soll Demenz vorbeugen

  • 21.06.2021
  • News
  • Redaktion

Alzheimer-Demenz geht mit Eiweißablagerungen im Gehirn und schnellem Verlust von Hirnsubstanz einher. Möglicherweise bietet eine mediterrane Ernährung Schutz. Hinweise darauf gibt eine Studie des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE).

Bei der Alzheimer-Erkrankung sterben Nervenzellen im Gehirn ab. Hierfür sind bestimmte Eiweißablagerungen im Gehirn der Betroffenen verantwortlich: Sogenannte Beta-Amyloid-Proteine, die Verklumpungen (Plaques) zwischen den Nervenzellen bilden, und Tau-Proteine, die das Innere von Nervenzellen verkleben. Zudem ist eine schnell fortschreitende Atrophie, d. h. eine Schrumpfung des Hirnvolumens, bei Betroffenen feststellbar. Die Folgen sind Alzheimer-Symptome wie Gedächtnisverlust, Orientierungslosigkeit, Unruhezustände und herausforderndes Verhalten. Forschende des DZNE fanden in einer Studie heraus, dass eine mediterrane Ernährungsweise, mit hohen Anteilen an Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst, Getreide, Fisch und einfach ungesättigten Fettsäuren wie Olivenöl, möglicherweise vor Eiweißablagerungen im Gehirn und Gehirnatrophie schützen kann. Milchprodukte, rotes Fleisch und gesättigte Fettsäuren werden dagegen nur in geringem Maße verzehrt.

An der bundesweiten Studie nahmen insg. 512 Probandinnen und Probanden mit einem Durchschnittsalter von rund 70 Jahren teil. 169 von ihnen waren kognitiv gesund, während 343 als Personen mit einem höheren Risiko für die Entwicklung von Alzheimer identifiziert wurden. Bedingt wurde das Risiko durch leichte subjektive Gedächtnisstörungen, leichte kognitive Beeinträchtigungen, als Vorstufe einer Demenz oder erstgradige Verwandtschaft mit PatientInnen mit einer diagnostizierten Alzheimer-Erkrankung.

Die Teilnehmenden füllten zunächst einen Fragebogen zu ihren Ernährungsgewohnheiten aus. Wer häufig gesunde, für die Mittelmeerkost typische Lebensmittel verzehrte und nur gelegentlich Lebensmittel wie rotes Fleisch, erzielte eine hohe Punktzahl auf einer Skala. Mittels Magnetresonanztomografen (MRT) wurde das Hirnvolumen bestimmt, um etwaige Gehirnatrophien festzustellen. Weiterhin unterzogen sich alle Teilnehmenden neuropsychologischen Tests, in denen kognitive Fähigkeiten wie etwa Gedächtnisfunktionen untersucht wurden. Bei 226 Personen suchten die Forschenden im Nervenwasser nach Biomarkern für Amyloid-Beta-Proteine und Tau-Proteine.

Diejenigen, die sich ungesund ernährten, wiesen höhere pathologische Werte an diesen Biomarkern im Nervenwasser auf als diejenigen, die sich regelmäßig mediterran ernährten. Auch bei den Gedächtnistests schnitten sie schlechter ab. „Einen signifikant positiven Zusammenhang gab es außerdem zwischen einer hohen Punktzahl auf der Lebensmittel-Skala für das mediterrane Ernährungsmuster und einem hohen Volumen des Hippocampus. Der Hippocampus ist ein Hirnareal, das als Schaltzentrale des Gedächtnisses gilt und bei Alzheimer frühzeitig und stark schrumpft“, erklärt Dr. Tommaso Ballarini, Forscher und Erstautor der Studie.

Lesen Sie hierzu auch den einordnenden Kommentar von Prof. Dr. Gunter Eckert im aktuellen Heft.


Quelle: Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Pressemeldung vom 06.05.2021

Literatur
Ballarini T, van Lent DM, Brunner J, et al.: Mediterranean diet, Alzheimer disease biomarkers and brain atrophy in old age. Neurology 2021; doi.org/10.1212/WNL.0000000000012067.

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