Besonders ältere Patienten mit psychischen Erkrankungen wie etwa Depression stellen eine große Herausforderung dar. © simarik_iStock_Thinkstock

Welt-Alzheimertag: Kluge und langfristige Lösungen gefragt

  • 21.09.2016
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  • Redaktion

Das Motto für den diesjährigen Welt-Alzheimertag und die Woche der Demenz 2016 in Deutschland lautet „Jung und Alt bewegt Demenz". Geplant sind zahlreiche Veranstaltungen, bei denen Fachpersonal und Angehörige mehr über den Umgang mit Betroffenen erfahren. Zeitlich passend hat die europäische Dachorganisation Alzheimer Europe ein Verzeichnis mit klinischen Studien zu Medikamenten bei Demenz veröffentlicht.

Plakat mit älterer Frau und Kind
Diesjähriges Plakat zum Welt-Alzheimertag. © Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.

Wie die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. anlässlich des heutigen Welt-Alzheimertags berichtet, nimmt die Zahl der Erkrankten weiter zu. Dem stünden jedoch immer weniger personelle und finanzielle Ressourcen gegenüber, so dass sich die Demenzen zu einer der größten Belastungen für das Gesundheits- und Sozialwesen entwickeln.

Bislang gibt es kein Medikament, das die Alzheimer-Krankheit heilen kann. Prof. Isabella Heuser vom Vorstand der Hirnliga e. V. betont dennoch, dass die Forschung intensiv voran gehe und es vielversprechende Ergebnisse gäbe, aber auch Ernüchterungen. So sei etwa die Euphorie über eine bald verfügbare ursachenbezogene Behandlung verflogen. Über eine bewusste Lebensweise mit gesunder Ernährung, zum Beispiel in Form von mediterraner Kost und ausreichend Bewegung, lässt sich der Prozess allerdings beeinflussen. Außerdem senkt die rechtzeitige Behandlung von Diabetes und Bluthochdruck das Risiko, an einer Demenz zu erkranken.

„Die Konsequenzen des demographischen Wandels fordern kluge und langfristig angelegte Lösungen. Besonders ältere Patienten mit psychischen Erkrankungen wie etwa Depression und die sehr versorgungsintensive Alzheimer-Krankheit stellen große Herausforderungen dar. Die Gerontopsychiatrie verfügt dafür über die notwendige Erfahrung und vielfältige Kompetenzen. Leider findet sie in Deutschland nicht die Anerkennung wie in anderen Ländern. Während in Großbritannien einem Gerontopsychiater etwa 650 ältere Patienten gegenüber stehen, sind es bei uns 13000, bei konservativer Schätzung“, kritisiert Prof. Hans Gutzmann, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie.

Diverse Veranstaltungen geplant

Großer Bedarf besteht unter anderem an individuell passenden Angeboten zur Unterstützung und Versorgung von Menschen mit Demenz und zur Entlastung ihrer Angehörigen. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. informiert in einem eigens angelegten Kalender über Veranstaltungen zum Welt-Alzheimertag und zur Woche der Demenz 2016. Interessierte finden dort Veranstaltungshinweise der örtlichen Alzheimer-Gesellschaften und Selbsthilfegruppen. Mit Vorträgen, Tagungen, Gottesdiensten oder Benefizkonzerten machen sie die Öffentlichkeit auf das Thema Alzheimer aufmerksam. 

So präsentieren sich etwa auf dem Marktplatz der Stadt Halle (Saale) ambulante, teilstationäre und stationäre Einrichtungen der Pflege, Kliniken und Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Behörden, Forschungsprojekte sowie Anbieter niedrigschwelliger Betreuungsangebote aus Halle und dem Saalekreis. Angehörige und Interessierte haben hier die Möglichkeit, sich auf kurzem Weg über entsprechende Angebote zu informieren und mit den Mitarbeitern der Einrichtungen direkt ins Gespräch zu kommen. 

Darüber hinaus bietet die europäische Dachorganisation Alzheimer Europe über ihre Internetseite einen neuen Service an: Clinical Trials Watch bündelt aktuelle Informationen zu klinischen Studien, bei denen Medikamente zur Behandlung und Prävention von Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen untersucht werden. Die Informationen sind nur auf Englisch verfügbar, werden aber in leicht verständlicher Form dargestellt.

Weitere Informationen gibt es auf den Seiten der Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.



Tipp: Im Umschau Zeitschriftenverlag (UZV) ist kürzlich das neue Fachbuch „Gut Essen trotz Vergessen" erschienen. Es liefert einen Leitfaden für innovative Verpflegungskonzepte bei Demenz.

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