Diabetes mellitus Typ 1: Zöliakie schadet Blutgefäßen
- 22.05.2015
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- Redaktion
Diabetes mellitus Typ 1 und Zöliakie treten häufig gemeinsam auf, da sie auf die gleichen Genvarianten zurückzuführen sind. So wurde bei jedem zehnten der in der DPV Datenbank erfassten Typ 1 Diabetiker auch eine Zöliakie diagnostiziert. Die neuen Ergebnisse des Kompetenznetzes Diabetes mellitus bestätigen, dass Zöliakie darüber hinaus ein unabhängiger Risikofaktor für mikrovaskuläre Komplikationen (Schädigungen der kleinen Blutgefäße) an den Augen (Retinopathien) oder den Nieren (Nephropathie) bei einem Diabetes mellitus Typ 1 ist.
Bei einem Viertel der erfassten Diabetespatienten mit Zöliakie konnte mit 26 Jahren – und damit sieben Jahre früher als bei Diabetikern ohne Zöliakie – eine Retinopathie nachgewiesen werden. Beim Mikroalbumin-Test kündigte sich bei einem Viertel der Patienten mit beiden Krankheitsbildern bereits mit 32 Jahren eine beginnende Nierenerkrankung an, das heißt zehn Jahre früher als bei Patienten, die nur an Diabetes mellitus Typ 1 erkrankt sind.
Forscher empfehlen Zöliakie-Test bei Typ 1 Diabetikern
In der Datenbank der DPV Initiative werden prospektive, anonymisierte Langzeitdaten von Diabetikern aus Deutschland und Österreich gesammelt. Die Patienten waren bei der letzten Nachuntersuchung älter als zehn Jahre und bei Diagnose des Diabetes mellitus Typ 1 jünger als 20 Jahre alt. „Unsere Ergebnisse untermauern aktuelle Empfehlungen, nach denen Personen mit Typ 1 Diabetes bei der Diagnosestellung und in regelmäßigen Intervallen auf Zöliakie untersucht werden sollten“, so Prof. Holl. „Außerdem sollten Patienten mit dieser Begleiterkrankung wegen des erhöhten Risikos für Schädigungen der kleinen und großen Blutgefäße dazu ermutigt werden, andere beeinflussbare Risikofaktoren wie den HbA1c-Wert, Bluthochdruck oder eine Fettstoffwechselstörung aktiv zu reduzieren.“
Nun steht noch ein Nachweis darüber aus, ob eine glutenfreie Ernährung, wie sie bei Zöliakie empfohlen wird, das Risiko für die beschriebenen Komplikationen bei Diabetes mellitus Typ 1 minimieren kann. Dieser Fragestellung sollten nach Meinung der Forscher aus Ulm und Homburg weitere prospektive Studien nachgehen.
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