Scrapieresistente Schafe

  • 22.07.2002
  • News
  • Redaktion

Die Hirnkrankheit Scrapie ist seit mehr als 250 Jahren in Großbritannien endemisch und wird mit der BSE-Epidemie in den 80er und 90er Jahren in Verbindung gebracht. Großbritannien hat daher ein Projekt gestartet, mit dem alle 40 Mio. Schafe der Insel in einigen Jahren gegen Scrapie resistent sein sollen. Im Rahmen des "National Scrapie Plans" wurden bereits 100 000 Schafe getestet.

Die ersten "Scrapie-Resistenz"-zertifizierten Schafböcke sind nach Berichten der Fachzeitschrift Nature schon auf dem Markt. Jede Woche werden in einem Labor in Oxfordshire 10 000 Schafe einem Gentest unterzogen und jene Böcke ausgewählt, die resistent gegen die Krankheit sind. Diese werden anschließend gezielt gezüchtet.

Schafzüchter können die Tiere kostenlos testen lassen. Voraussetzung ist aber, dass scrapieanfällige Böcke entweder kastriert oder geschlachtet werden. Für den Test werden Blutproben entnommen, auf Prionen (Scrapie-Erreger) untersucht, und den Tieren wird ein unverdaulicher Mikrochip verfüttert, der die Schafe kennzeichnet. Dadurch kann der Bock bzw. sein genetisches Profil jederzeit identifiziert werden.

Die Wissenschaftler schätzen, dass die Resistenz-Züchtung innerhalb des britischen Herdenbestandes fünf Jahre dauern wird. Kritiker stehen dem nationalen Plan skeptisch gegenüber. Scrapieresistente Schafe könnten auch ohne sichtbare Symptome die Krankheit in sich tragen. Neue Prionen-Stämme könnten zudem das Resistenz-Gen umgehen und Bedenken werden geäußert, dass das Fleisch bzw. die Wolle qualitativ schlechter ist. 22.07.02

Das könnte Sie interessieren
Alternative Ernährungsformen weiter
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter
Mehr Schein als Sein: Nahrungsergänzungsmittel „made in Germany“ weiter
Neues DFG-Positionspapier „Lebensmittel und Ernährungsforschung in Deutschland“ erschienen weiter
Shopping-Studie zum Tierwohl im virtuellen Supermarkt weiter