Macht Arbeitslosigkeit krank?
- 23.06.2005
- News
- Redaktion
Die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik spiegelt sich nicht nur in Arbeitsmarktzahlen und desolaten Wirtschaftsdaten wider, sondern auch im Gesundheitszustand der Betroffenen. So beurteilen Arbeitslose ihre eigene Gesundheit subjektiv deutlich schlechter als Erwerbstätige. Zu diesem Schluss kommt die Sozialpädagogin Anne Kathrin Stich von der TU Berlin.
Sie analysierte Daten des Bundes-Gesundheitssurvey 1998, der ersten gesamtdeutschen repräsentativen Querschnittsstudie zu Gesundheitsfragen, an der 7 124 Frauen und Männer zwischen 18 und 79 Jahren teilnahmen - Erwerbstätige wie Arbeitslose.
Es zeigte sich, dass Menschen, die häufig krank sind, eher von Arbeitslosigkeit bedroht sind als Gesunde. Zum anderen kann man aber auch davon ausgehen, dass Arbeitslosigkeit Krankheit bedingt – ein Teufelskreis.
Die Resultate sind weitgehend unabhängig vom Alter und der Familiensituation. Es spielt also kaum eine Rolle, ob Arbeitslose allein oder in einer Familie leben, so Stich. Es besteht jedoch ein Zusammenhang zwischen Wohnort und Einschätzung der eigenen Gesundheit: ostdeutsche arbeitslose Männer und Frauen schätzen ihre körperliche Funktionsfähigkeit schlechter ein. Insgesamt zeigen sich die gesundheitlichen Auswirkungen bei Männern drastischer als bei Frauen.
Auch rauchen Arbeitslose mehr als Erwerbstätige und treiben weniger Sport, doch das gesundheitsrelevante Verhalten - gefragt wurde unter anderem nach Sport, Ernährung sowie Alkohol- und Tabakkonsum - zeigt im Vergleich zum Faktor Arbeitslosigkeit kaum Einfluss auf die subjektive Gesundheit. Bildung und Qualifikation dagegen schon. Die Daten sowie verschiedene andere Studien zeigen neben der Arbeitslosigkeit als Risikofaktor einen deutlichen Zusammenhang zwischen schlechter Bildung, geringer Qualifikation und schlechterer Gesundheit. (23.06.05)