Kampf gegen BSE von vier Seiten

  • 23.11.2001
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  • Redaktion

Wissenschaftler der Universität Erlangen-Nürnberg engagieren mit vier Projekten in dem BSE-Forschungsverbund des Landes Bayern. Sie wollen herausfinden, wie man Verbraucher vor Aufnahme von BSE-infiziertem Gewebe schützen kann, was im Verdauungstrakt mit den krankhaft veränderten Prionen geschieht, wie aus harmlosen Eiweißstrukturen Krankheitserreger entstehen können, und warum die Erkrankung bei Rindern regional sehr unterschiedlich verbreitet ist.

Als wichtigster Übertragungsweg für BSE gilt die Aufnahme von infiziertem Tiergewebe über die Nahrung. Daher entwickelt die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Monika Pischetsrieder in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Fleischforschung in Kulmbach eine hoch sensitive Nachweismethode für ZNS-Gewebe. Zur Analyse werden Antikörper, die ausschließlich an ZNS-Gewebe binden, in einem zweistufigen Nachweisverfahren genutzt. Nach Praxisreife sollen Lebensmittel mit diesem Verfahren auf Kontaminationen mit Gehirn oder Rückenmark getestet werden.

Im zweiten Projekt untersuchen die Forscher um Prof. Dr. Dr. Detlef Schuppan die Aufnahme, Produktion und Vermehrung von BSE-Prionen im Verdauungstrakt. In Magen, Darm und Leber sollen u. a. die Zellen identifiziert werden, die veränderte Prionen aufnehmen und verbreiten.

In der Arbeitsgruppe von Dr. Ralf Alsfasser geht es um die Umwandlung des normalen zellulären Prion-Proteins, in die infektiöse Form. Es gibt Hinweise darauf, dass an dieser Strukturänderung Metallionen, insbesondere Kupfer-II-Ionen, beteiligt sind. Die Wissenschaftler versuchen eine Antwort darauf zu finden, ob und auf welche Weise Metallionen eine solche Strukturumwandlung bewirken können.

Anfang nächsten Jahres beginnt das vierte Projekt. Die Forscher um PD Dr. Katrin Schiebel werden Varianten des Prion-Gens von Rindern auf molekulare Unterschiede untersuchen. Benutzt wird hierfür ein hochempfindliches Analyseverfahren, die Maldi-Tof-Massenspektrometrie. Mit ihr können Abschnitte des untersuchten Gens durch Laserbeschuss im Hochvakuum gewogen werden. Bereits geringste Massenunterschiede geben zuverlässige Hinweise auf das Vorliegen von Genvarianten. Dadurch wollen die Forscher nun untersuchen, ob das Vorliegen dieser Genvarianten die Erkrankungswahrscheinlichkeit beim Rind erhöht.

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