© Tatyana Sokolova/iStockphoto.com
© Tatyana Sokolova/iStockphoto.com

Dresdner Forscher entdecken Zusammenhang zwischen Darmbakterien, Diabetes und Adipositas

  • 23.11.2012
  • News
  • Redaktion

An der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden wurde erforscht, wie sich die Darmflora bei adipösen Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 nach Magen-Bypass-Operationen verändert. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass drei Monate nach der Operation Bakterienarten fehlen, während andere hinzugekommen sind. Dies bewirkt einen für den Gesamtorganismus deutlich verbesserten Stoffwechsel. Doch die Veränderung birgt langfristig möglicherweise neue Risiken.

Die menschliche Darmflora ist interindividuell unterschiedlich zusammengesetzt, unterschieden werden drei Besiedlungsmuster: Bacteroides, Prevotella oder Ruminococcus. Der jeweilige Besiedlungs-Typ nimmt Einfluss auf die Nahrungsverwertung im Organismus. So macht der Bacteroides-Typ aus der Nahrung große Mengen Kohlehydrate verfügbar. Ein Mensch dieses Typs neigt eher zu Adipositas.

Hier knüpft die Forschung am Uniklinikum Dresden an. Hat die Zusammensetzung der Darmflora Einfluss darauf, ob ein Mensch an einer Stoffwechselstörung erkrankt oder nicht? Und was passiert mit der Darmflora, wenn sich ein Adipöser (BMI > 40, Diabetes mellitus Typ 2) einer bariatrischen Operation, hier der Methode des Roux-en-Y-Magen-Bypass, unterzieht?

Die Darmflora der meisten Patienten gehörte vor der Operation dem Bacteroides-Besiedlungs-Typ an, der Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Adipositas begünstigt. Drei Monate nach der Operation zeigte sich: Die Darmflora hatte sich verändert und zeigte jetzt einen neuen Besiedlungs-Typ. Die Veränderung der bakteriellen Flora ist durch eine Reduzierung bestimmter Keime gekennzeichnet, während die Anzahl anderer Keime ansteigt. Aus dieser neuen Zusammensetzung resultiert eine deutliche Verbesserung der metabolischen Parameter, Langzeitergebnisse fehlen jedoch. Die verstärkt hinzugekommen Darmkeime der Probanden könnten möglicherweise Impulsgeber für neue Krankheiten sein. Kontakt: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Medizinische Klinik und Poliklinik III, www.uniklinkum-dresden.de/mk3, Prof. Dr. med. Stefan R. Bornstein, E-Mail: stefan.bornstein@uniklinkum-dresden.de. Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, 12.11.2012 (15.11.12)

Das könnte Sie interessieren
Alternative Ernährungsformen weiter
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter
Mehr Schein als Sein: Nahrungsergänzungsmittel „made in Germany“ weiter
Neues DFG-Positionspapier „Lebensmittel und Ernährungsforschung in Deutschland“ erschienen weiter
Shopping-Studie zum Tierwohl im virtuellen Supermarkt weiter