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Wocheneinkauf auf dem Markt: Experten kritisieren die Zurückhaltung, wenn es um Fragen des Verzichts geht. © julief514 / iStock / Thinkstock

Bundesumweltministerium: Kompetenzzentrum für nachhaltigen Konsum eröffnet

  • 24.03.2017
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  • Redaktion

Am 23. März wurde im Rahmen der Konferenz „Umsetzung nachhaltiger Konsum in Deutschland" das neue „Kompetenzzentrum nachhaltiger Konsum" der Bundesregierung beim Umweltbundesamt eröffnet. Die Bürger sollen so verstärkt Informationen über die Konsumauswirkungen auf Umwelt, Klima, Ressourcenverbrauch und Arbeitsbedingungen in der Lebensmittelkette erhalten.

Mit dem Kompetenzzentrum habe man in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eine zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zu Ernährung und nachhaltiger Erzeugung von Lebensmitteln geschaffen, so die parlamentarische Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth in einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB).

Auf der Website des neuen Zentrums heißt es, „Der Aufbau des Kompetenzzentrums soll den nachhaltigen Konsum als gemeinsame Aktivität der gesamten Bundesregierung voranbringen und dafür eine institutionelle Grundlage schaffen. Übergreifendes Ziel ist es, das Thema nachhaltiger Konsum dauerhaft im öffentlichen Bewusstsein zu halten, einen fachlichen Austausch zwischen allen gesellschaftlichen Akteuren zu unterstützen sowie Synergien bei der Umsetzung des Nationalen Programms für nachhaltigen Konsum zu fördern".

Das Zentrum umfasst künftig die Aufgabenbereiche:

  • Inhaltliche und organisatorische Unterstützung der Umsetzung des Nationalen Programms für nachhaltigen Konsum,

  • Bereitstellung von Informationsdienstleistungen für nachhaltigen Konsum und

  • Koordinierung der fachwissenschaftlichen Dienstleistungen für nachhaltigen Konsum mit Blick auf die Programmimplementierung in Abstimmung mit den jeweils zuständigen Ressorts.
Kritik am Programm

In einem kürzlich erschienenen Artikel zu diesem Thema berichtet die Süddeutsche Zeitung von Kritik mehrerer Wissenschaftler am „Nationalen Programm für nachhaltigen Konsum". Sie äußerten sich in einem offenen Brief an die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, den Agrarminister Christian Schmidt (CSU), den Staatssekretär des Verbraucherschutzministeriums, Gerd Billen.

Die Experten kritisieren demnach die große Zurückhaltung, wenn es um Fragen des Verzichts gehe. Im Vordergrund würden umwelt- und sozialverträglicher Konsum stehen, jedoch nicht die Suffizienz, also die Notwendigkeit eines veränderten und vor allem verringerten Konsumverhaltens. 

Wie die Arbeit des neuen Kompetenzzentrums anlaufen wird, bleibt abzuwarten. Kathrin Krause vom Bundesverband der Verbraucherzentralen äußerte dazu im dem SZ-Artikel bereits Bedenken: Das Zentrum trage zwar einen schönen Namen, habe aber weder Personal noch einen Telefonanschluss. Einstweilen solle das Umweltbundesamt als Sitz des "Zentrums" fungieren. Der Rest sei virtuell: Hier spare der Staat an Ressourcen.

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