Ampelkennzeichnung von Lebensmitteln – Kontrovers diskutiert

  • 24.06.2009
  • News
  • Redaktion

Der Verbraucherzentrale Bundesverband, foodwatch und der AOK-Bundesverband haben sich für die verpflichtende Einführung der Nährwert-Ampel auf Lebensmitteln ausgesprochen. Bei einer Pressekonferenz in Berlin legten die drei Institutionen Anfang Juni eine gemeinsame Erklärung vor und fordern darin „Grünes Licht für die Ampel!".

Sie begrüßen ausdrücklich die Ankündigung der Firma Frosta, als erster deutscher Hersteller die Ampelkennzeichnung auf einigen Produkten freiwillig einzuführen und fordern die Politik in Brüssel und Berlin auf, die Ampelkennzeichnung zur gesetzlichen Pflicht zu machen.

Sie kritisieren unter anderem, dass Verbraucher bisher keine praktikable Möglichkeit hätten, sich zuverlässig und verständlich über den Nährwertgehalt von Lebensmitteln zu informieren. In vielen Fällen würden die Hersteller durch die Aufmachung und Etikettierung ihrer Produkte über deren tatsächlichen Inhalt hinwegtäuschen. Die Einführung der Ampelkennzeichnung sei der klare Wunsch der Verbraucher, wie mehrere Umfragen belegen würden. Studien in Großbritannien, wo die Nährwert-Ampel bereits auf Verpackungen sichtbar ist, würden zeigen, dass die Verbraucher diese verstehen und nutzen.

Die Lebensmittelindustrie argumentiert dagegen, eine verpflichtende Ampelkennzeichnung auf Lebensmitteln sei keine hilfreiche Information für Verbraucher. Sie sehen in der Ampel eine willkürliche Bewertung von Produkten anhand einzelner Nährstoffe und erteilen der Einteilung in rot, gelb und grün eine Absage. Die Ampel würde in der gesamten EU grundsätzlich ablehnend betrachtet. Nur einige wenige Hersteller bzw. Händler hätten sich in Großbritannien abweichend für eine solche Farbkennzeichnung entschieden. Anhaltende Veränderungen im Kaufverhalten oder ein Einfluss der Ampel auf das Ernährungsverhalten der Verbraucher seien nicht ersichtlich.

Die Lebensmittelindustrie plädiert deshalb dafür, dass Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verbraucherverbänden gemeinsam Verbraucher motivieren, die angebotenen Informationen, die schon jetzt auf vielen Produkten verfügbar seien, auch tatsächlich zu nutzen. Quellen: gemeinsame Presseerklärung von foodwatch, Verbraucherzentrale Bundesverband und AOK-Bundesverband fordern Ampelkennzeichnung für Lebensmittel vom 03.06.09, Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde Pressemeldung vom 03.06.2009

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