© Erwin Wodicka/BilderBox.com
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DIfE: Körperliche Fitness ist ein unabhängiger Prädiktor des Körpergewichts

  • 24.07.2013
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  • Redaktion

Wie eine große europäische Studie mit 2056 gesunden Erwachsenen um die 50 zeigt, beeinflussen die körperliche, d. h. die kardiorespiratorische Fitness (gibt an, wie gut die Atmung und der Blutkreislauf in der Lage sind, den Körper mit Sauerstoff zu versorgen) und die körperliche Aktivität unabhängig voneinander und in unterschiedlichem Maße das Körpergewicht. Besonders zwischen der Fitness und dem Taillen-Hüftumfang-Quotienten bzw. dem Body-Mass-Index (BMI) besteht sowohl bei Männern als auch bei Frauen ein starker Zusammenhang. Das Wissenschaftlerteam unter Führung des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) und des Institute of Metabolic Science des Addenbrookes Hospital in Cambridge, UK publizierte seine Ergebnisse nun in der Fachzeitschrift Obesity [1].

Seit langem weisen Studien darauf hin, dass ein Zusammenhang zwischen dem Grad der körperlichen Aktivität und dem Auftreten von Übergewicht besteht. Bei den meisten Untersuchungen basieren die Daten zur körperlichen Aktivität jedoch nicht auf aktuellen Messwerten, sondern auf den Selbstauskünften der Probanden. Diese sind häufig fehlerhaft und können so dazu beitragen, die Studienergebnisse zu verfälschen. Zudem spielt auch die kardiorespiratorische Fitness eine Rolle für das Körpergewicht. Generell gibt sie an, wie gut die Atmung und der Blutkreislauf in der Lage sind, den Körper mit Sauerstoff zu versorgen. Die Fitness ist über Jahre relativ stabil und wird von dem Grad der in der Vergangenheit geleisteten körperlichen Aktivität aber auch durch Erbfaktoren beeinflusst.

Um mehr über die Zusammenhänge zwischen körperlicher Aktivität, Fitness und dem Körpergewicht zu erfahren, führten die Wissenschaftler erstmals eine großangelegte europäische Beobachtungsstudie durch, bei der sie die körperliche Aktivität und Fitness der Studienteilnehmer durch klinische Messungen erfassten. Die Forscher rekrutierten jeweils etwa 200 deutsche, britische, dänische, griechische, niederländische, italienische, spanische, französische, schwedische sowie norwegische Studienteilnehmer der European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC).

Die Forscher ermittelten die Fitness der Probanden mithilfe eines einfachen, klinisch überwachten Konditionstests. Die körperliche Aktivität erfassten sie mittels eines die Herzfrequenz und die Bewegung messenden Sensors, den die Probanden mindestens für vier Tage auf der Brust trugen. Beide Messungen wurden nach vier Monaten wiederholt, um die Daten zu präzisieren. Je stärker die Fitness der Teilnehmer war, desto geringer war ihr Taillen-Hüftumfang-Quotient bzw. BMI. Zudem beobachteten die Forscher bei Frauen eine von der Fitness unabhängige und etwas schwächere Beziehung zwischen der aktuell gemessenen körperlichen Aktivität und den untersuchten Markern für das Körpergewicht. Bei Männern war dieser Zusammenhang nur für den BMI signifikant.

Bemerkenswert an den Ergebnissen ist, dass Bewegung und Fitness nicht nur unabhängig voneinander das Körpergewicht beeinflussen, sondern die körperliche Fitness die größte Rolle für das Körpergewicht und die Körperfettverteilung spielt. Körperlich fit zu sein und diese Fitness auch zu erhalten, erscheint also besonders wichtig, um Übergewicht vorzubeugen. Dies gilt besonders für Männer, bei denen gelegentliche körperliche Aktivität die Körpermaße nur wenig beeinflusst.
Literatur: 1. Wientzek A. et al. (2013) Cross-sectional associations of objectively measured physical activity, cardiorespiratory fitness and anthropometry in European adults. Obesity [doi: 10.1002/oby.20530] Quelle: Deutsches Institut für Ernährungsforschung (DIfE), Pressemeldung vom 09.07.2013 (24.07.13)

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