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Die Nieren filtern Schadstoffe aus dem Köper und produzieren Hormone und Enzyme. © Ben-Schonewille / iStock / Thinkstock

Ernährung bei Nierenerkrankungen: Neue Studie empfiehlt mediterrane Diät

  • 24.07.2017
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  • Redaktion

Die mediterrane Diät weist viele gesundheitliche Vorteile auf: Sie ist zum Beispiel reich an an Gemüse, Obst und Vollkornprodukten und kann Herz-Kreislaufbeschwerden vorbeugen. Auch bei Nierenpatienten wirkt sich die Ernährungsweise positiv aus, wie eine Veröffentlichung der Arbeitsgruppe „European Renal Nutrition“ zeigt – mit einer Ausnahme.

Zu den Vorteilen einer mediterranen Diät zählen neben einem erhöhten Verzehr von Obst, Gemüse, Nüssen, Saaten und Vollkornprodukten die Aufnahme mehrfach ungesättigter Fettsäuren durch Ölivenöl und Fisch sowie der geringe Verzehr von rotem Fleisch. Positiv für Menschen mit Nierenerkrankungen ist dabei, dass die durchschnittliche Eiweißzufuhr bei mediterraner Kost in etwa der für diese Patienten empfohlenen Menge (∼0,8 g/kg/Tag) entspricht, wobei das Eiweiß hauptsächlich aus Gemüse, Fisch und weißem Fleisch stammt. 

Unter dieser Diät kommt es zu einer niedrigen glykämischen Last, oxidativer Stress und Entzündungen werden reduziert. Durch die Zutaten und die frische Zubereitung der Speisen ist außerdem die Salz- und Phosphataufnahme geringer als bei vielen anderen Ernährungsweisen.

Es gibt einen Haken

Die Arbeitsgruppe „European Renal Nutrition“ der „European Renal Association–European Dialysis Transplant Association“ (ERA-EDTA), von der die Veröffentlichung im Fachmagazin ndt stammt, räumt ein, dass die mediterrane Kost zu höheren Kaliumwerten führen kann, da Früchte und Gemüse viel Kalium enthalten. Inwieweit das schädlich oder gar gefährlich ist, könne noch nicht abschließend eingeschätzt werden. Die Arbeitsgruppe empfiehlt daher Patienten, die sich mediterran ernähren, regelmäßig zur Laborwertkontrolle zu gehen. Ideal wäre eine Betreuung durch einen Ernährungsberater.

Kann die Niere nicht genug Kalium ausscheiden, erhöhen sich der Kaliumspiegel im Blut. Bei Kaliumwerten von > 5 mmol/l im Serum wird eine kaliumreduzierte Ernährung (2000–2500 mg Kalium/d) empfohlen. In der Ernährungstherapie werden dafür gezielt Lebensmittel ausgewählt. Durch sie und durch entsprechende Verzehrmengen sowie ausgewählte koch- und küchentechnische Maßnahmen lässt sich die Kaliumzufuhr direkt beeinflussen.

Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) schließt sich grundsätzlich den Empfehlungen der Autoren an. Solange die Kaliumwerte im Normalbereich liegen, spreche vieles dafür, dass Nierenpatienten im Hinblick auf ihr kardiovaskuläres Risiko und auch im Hinblick auf nierenspezifische Problematiken von der mediterranen Diät profitieren, so Prof. Dr. Jan C. Galle, Pressesprecher der DGfN.

Quellen: DGfN via idw
Borgmann, D (2013) Praktische Umsetzung der Ernährungstherapie bei Nierenerkrankungen. Ernährungs Umschau 4/2013. 

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