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Tonne mit Resten: Rund 29 000 Tonnen Lebensmittelabfälle landen im Müll der Schulkantinen. © VICHAILAO / iStock / Thinkstock

Lebensmittelverschwendung: Schulen werfen zu viel weg

  • 25.01.2017
  • News
  • Redaktion

Erste Ergebnisse des Forschungsprojektes REFOWAS (REduce FOod WASte) zeigen, dass 25 Prozent der in Schulkantinen zubereiteten Speisen nicht gegessen werden. Die Menge der Abfälle hängt dabei vom Standort und der Struktur der jeweiligen Schulen, Küchen und Caterer ab.

Die Messung und Analyse von Speiseresten an elf Ganztagsschulen ergab, dass rund ein Viertel der produzierten Essensmengen entsorgt werden. Hochgerechnet auf alle deutschen Ganztagsschulen entspricht dies rund 29 000 Tonnen Lebensmittelabfälle pro Jahr oder umgerechnet 22 Kilogramm pro Ganztagsschüler. Monetär summieren sich diese Abfälle auf rund 57,8 Millionen Euro Wertverlust.

Wie die Forschungsbeteiligten vom Thünen-Institut, der Universität Stuttgart, dem Max Rubner-Institut und der Verbraucherzentrale NRW berichten, weisen selbst vergleichbare Schulen sehr unterschiedliche Abfallquoten auf. Wesentlicher Kritikpunkt ist dabei die Speisenplanung: Viele Schulküchen produzieren vorsichtshalber zu viele Mahlzeiten, da die Zahl der Essensteilnehmer nicht valide abgeschätzt werden kann. 

Eingesparte Kosten sinnvoll investieren
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Klassische Sammelbox für Tellerreste: Die Menge des Inhalts sollte regelmäßig an das Servicepersonal rückgemeldet werden. © Verbraucherzentrale NRW

Vorschläge, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden und Kosten einzusparen, sind etwa eine verbesserte Kommunikation innerhalb der Schulküche. Das Servicepersonal sollte die Mengen der Tellerreste zum Beispiel wiegen und an die Küchen rückmelden. Auch (Online-)Bestellsysteme können bei einer bedarfsgerechten Kalkulation helfen. „Wenn die Beteiligten erkennen, dass die eingesparten Kosten in eine bessere Schulverpflegung investiert werden können, fällt es leichter, sie für eine abfallarme Schulverpflegung zu motivieren“, so Frank Waskow von der Verbraucherzentrale NRW

Die Forschungs- und Praxispartner bearbeiten REFOWAS in mehreren Teilprojekten. Die Verbraucherzentrale NRW analysiert die hier beschriebene Menge und die Ursachen der Lebensmittelabfälle bei der Verpflegung von Ganztagsschulen. Am Thünen-Institut für Ländliche Räume wird der gesamte Ernährungssektor inklusive der Abfälle modelliert und hinsichtlich der Ökobilanz bewertet.

Die Erkenntnisse aus den Teilprojekten dienen dazu, Handlungsoptionen für Politik, Produzenten und Konsumenten zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen zu entwickeln. Weitere Informationen zum Projekt REFOWAS gibt es unter www.refowas.de.

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