TU-Wissenschaftler Dr. Uwe Marx mit Multi-Organ-Chip. © TU Berlin / PR / Phillipp Arnoldt
TU-Wissenschaftler Dr. Uwe Marx mit Multi-Organ-Chip. © TU Berlin / PR / Phillipp Arnoldt

TU Berlin: Organ-Chip statt Tierversuche

  • 25.02.2015
  • News
  • Redaktion

Ein Team vom Fachgebiet Medizinische Biotechnologie an der Technischen Universität Berlin entwickelt derzeit sogenannte „Mensch auf dem Chip“-Plattformen. Die Organstrukturen im Mikromaßstab sollen auf Wirkstoffe wie echte Organe reagieren und zukünftig Tierversuche ersetzen.

Über 11 Millionen Tiere wurden laut Statistik der Europäischen Union im Jahre 2011 in Forschung und Entwicklung eingesetzt – die meisten davon für Tests. Doch nach wie vor bleibt die Aussagekraft von Tests am Tier für die Wirkung auf den Menschen begrenzt. Viele teure Experimente werden daher wieder abgebrochen.

Eine Lösung könnten Organstrukturen im Mikromaßstab darstellen. Sie haben auf einem Chip Platz und reagieren auf Wirkstoffe wie echte Organe. Bereits fertig und funktionsfähig ist der „Zwei-Organe-Chip“. Dafür erhielt einer der Wissenschaftler, Dr. Uwe Marx, Geschäftsführer der TissUse GmbH, den Tierschutzforschungspreis des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Marx hat mit seinem Team und Kooperationspartnern außerdem den Multi-Organ-Chip (MOC) entwickelt, eine mögliche Alternative zu Tierversuchen und nachfolgenden Tests an menschlichen Probanden. Die Forscher am Fachgebiet Medizinische Biotechnologie haben sich darauf spezialisiert, menschliche Organe und Organsysteme über lange Zeiten im Mikromaßstab zu züchten. Dafür nutzen sie nur wenige lebende Zellen, z. B. aus Leber, Gehirn, Haut, Niere oder Darm, die in organtypischer dreidimensionaler Anordnung jeweils die komplette Funktion des Organs in kleinerem Maßstab abbilden und simulieren.

Der Einsatz eines Zwei-Organe-Chips für mehrere unterschiedliche Langzeittestverfahren für Substanzen ist Marx bislang gelungen. Es handelt sich um Substanzen, die zur Anwendung am Menschen vorgesehen sind. Die organähnlichen Gewebestrukturen auf dem Chip sind durch blutgefäßähnliche Mikrokanäle miteinander verbunden. Ziel sei es, einen Mini-Organismus mit allen lebenswichtigen Organen abzubilden, erklärt Marx.

Weitere Informationen:
Fachgebiet Medizinische Biotechnologie der TU Berlin
TU Berlin
TissUse GmbH

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