Entdeckung des Hormons Asprosin: Verbesserte Therapie von Diabetes mellitus Typ 2 in Sicht?
- 25.05.2016
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- Redaktion
Die amerikanischen Wissenschaftler analysierten ursprünglich das Erbgut von Patienten mit dem seltenen Weidemann-Rautenstrauch-Syndrom. Dabei handelt es sich um eine Progeroid-Störung, bei der Kinder bereits das Aussehen von Greisen annehmen. Im Zuge der Genom-Analyse fanden die Forscher um den Genetiker Atul Chopra dann heraus, dass bei diesen Patienten ein Mangel an einem bislang unbekannten Hormon besteht. Sie nannten es „Asprosin“, nach dem griechischen Wort für „Weiß“, da den Betroffenen das weiße Unterhautfettgewebe fehlt.
Weitere Untersuchungen ergaben, dass Asprosin normalerweise im Fettgewebe gebildet wird. Über das Blut gelangt es zur Leber. Dort steigert es die Freisetzung von Glukose, also Zucker, ins Blut. Menschen mit Weidemann-Rautenstrauch-Syndrom haben, weil ihnen Asprosin fehlt, niedrige Insulinkonzentrationen.
Hemmung von Asprosin könnte Insulinempfindlichkeit verbessern
Menschen mit Insulinresistenz weisen wiederum erhöhte Asprosin-Werte auf, wie die Forscher der Studie weiter feststellten. Ob sich allerdings das neu entdeckte Hormon für die Behandlung des Typ-2-Diabetes oder die Frühdiagnose einer Insulinresistenz eigne, müssten weiterführende klinische Studien erst klären, so Professor Dr. med. Matthias Blüher, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Endokrinologie und Nephrologie am Universitätsklinikum Leipzig.
„Pharmakologische Ansätze zur Hemmung von Asprosin, etwa durch spezifische Antikörper, könnten nach den Daten der aktuellen Studie den Blutzucker senken und die Insulinempfindlichkeit verbessern“, sagt Blüher. Indirekt könne durch eine Asprosin-Hemmung vielleicht auch das Übergewicht vieler Patienten mit Typ-2-Diabetes reduziert werden, vermutet der Experte.
An Mäusen mit Diabetes konnten die Autoren bereits zeigen, dass ein Antikörper, der an Asprosin bindet, die Wirkung des Hormons neutralisiert.
Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft