VDOE-Jahrestagung 2009 - die Zukunft der Ernährungswissenschaft

  • 25.06.2009
  • News
  • Redaktion

Am 12. und 13. Juni 2009 fand die VDOE-Jahrestagung mit dem Titel „Zukunft der Ernährungswissenschaft“ zum ersten Mal in Kooperation mit dem Verband der Ernährungswissenschafter Österreichs und dem Lehrstuhl für Ernährungsphysiologie der Technischen Universität München in Freising- Weihenstephan statt. Zur diesjährigen Veranstaltung konnte der VDOE rund 300 Oecotrophologen und Ernährungswissenschaftler begrüßen.

Wie aber sieht die Zukunft aus? Worauf wird sich die Forschung konzentrieren? Gibt es genug wissenschaftlichen Nachwuchs? – Das waren Themen, die im Rahmen der Jahrestagung engagiert diskutiert wurden. „Heute muss man in der Wissenschaft Spezialist sein, sonst ist man dort verloren“, so Prof. DANIEL im Rahmen der Abschlussdiskussion. „Eine Spezialisierung und Emanzipierung in allen Teilbereichen der Oecotrophologie über die Ernährungswissenschaften in die Kultur-, Sozial- und Verhaltenswissenschaften ist unbedingt erforderlich.“ Daniel plädierte für die Grundlagenforschung, die an den deutschen Universitäten zu kurz komme. „Die Oecotrophologie und Ernährungswissenschaft in Deutschland hat bisher viel zu wenig universitären Nachwuchs hervorgebracht“, so die Wissenschaftlerin. „Kaum ein Dutzend Absolventen der Studiengänge haben in den letzten 30 Jahren den Werdegang zu einer Professur eingeschlagen.“ Das ist ein Kennzeichen unzureichender Wissenschaftstiefe in diesen Studiengängen und Disziplinen.

Mag. Helga CVITKOVICH-STEINER, 1. Vorsitzende des VEÖ, sieht die Stärke der Oecotrophologen und Ernährungswissenschaftler in deren Vielfalt und Interdisziplinarität. „In unserer Zeit der Spezialisierung nimmt die integrierende Herangehensweise tendenziell ab – das verunsichert den Verbraucher. Die Fähigkeit, unterschiedlichste Sichtweisen mitzunehmen, kommt der Sehnsucht der Menschen entgegen, ganzheitlich wahrgenommen zu werden. Ernährungswissenschafter, die sich dem Praxistransfer verschrieben haben, müssen noch mutiger aus der naturwissenschaftlich geprägten Realität heraustreten und Fachgebiete mitnehmen, die in der Ausbildung teilweise zu kurz kommen.“ erklärte CVITKOVICH-STEINER. Um Gesundheitskompetenz – also die Fähigkeit, unter Alltagsgegebenheiten sinnvolle gesundheitliche Entscheidungen zu treffen – zu vermitteln, sei es erforderlich, dass sich Oecotrophologen noch stärker in die „Angewandte Forschung“ einbrächten.

Moderne Methoden der Ernährungsforschung, neuartige Lebensmittel, aktuelle Trends in Consumer Science, Aspekte der Ethik, des „guten“ Geschmacks, des Risikomanagements und der Qualitätssicherung von Lebensmitteln – das waren weitere Inhalte der Jahrestagung. Darüber hinaus wurden ein nachhaltiger Konsum und das ökologische und sozialverantwortliche Engagement der Unternehmen diskutiert. Lifestyle Management als flexible Selbstorganisation aller Lebensbereiche sowie aktuelle ernährungsmedizinische Fragestellungen zu Diabetes und Adipositas rundeten das Programm ab. Die Abstracts der Vorträge können unter www.vdoe.de/jahrestagung.html eingesehen werden. Weiterführende Informationen zur Veranstaltung finden Sie in der Juli-Ausgabe der Ernährungs Umschau.

VDOE verleiht OECOTROPHICA-Preis 2009

Vier Nachwuchswissenschaftler erhielten im Rahmen der Jahrestagung des Verbandes der Oecotrophologen e.V. (VDOE) in Freising-Weihenstephan am 12. Juni den OECOTROPHICA-Preis 2009. Mehr Infos unter www.vdoe.de/oecotrophica-preis.html

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