Enzym 5-Lipoxygenase beeinflusst Ausbildung von Aneurysmen

  • 25.08.2004
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  • Redaktion

Wissenschaftler vom Institut für Vaskuläre Medizin des Universitätsklinikums Jena haben Hinweise auf die maßgebliche Rolle eines entzündungsstimulierenden Enzyms bei der Ausbildung von Aneurysmen (Ausweitungen der Hauptschlagader) gefunden. Dies ist das Ergebnis einer gemeinsam mit einem internationalen Forscherteam durchgeführten Studie, deren Ergebnisse in der September-Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht werden und bereits online vorab publiziert worden sind. In Tierexperiment haben die Jenaer Wissenschaftler gezeigt, dass das Enzym 5-Lipoxygenase bei Mäusen maßgeblich an der Entstehung von Aneurysmen beteiligt ist.  Das Enzym 5-Lipoxygenase ist im Organismus zentral an der Bildung so genannter Leukotriene beteiligt, die in weißen Blutkörperchen entstehen und entzündliche und allergische Reaktionen regulieren. Die Rolle der Leukotriene, die die Durchlässigkeit der Gefäßwände erhöhen, ist bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bisher wenig beachtet worden. Aber bereits im vergangenen Jahr hatten die Jenaer Forscher ein gehäuftes Auftreten der stark entzündungsstimulierenden Lipoxygenase bei Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkt, Hirnschlag und Gefäßverengungen entdeckt.  In der jetzt veröffentlichten Folgestudie wurden die molekularen Mechanismen des Zusammenspiels von Leukotrienen und arteriosklerotisch bedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen am Beispiel des Aneurysmas bei Mäusen untersucht. Dabei konnten die Wissenschaftler zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Enzym 5-Lipoxygenase und der Bildung von Aneurysmen gibt. Die Forscher haben Häufungen von 5-Lipoxygenase enthaltenden Fresszellen (Makrophagen) an den Außenwänden krankhaft veränderter Gefäße festgestellt. Wurde hingegen das für die Bildung von 5-Lipoxygenase verantwortliche Gen ausgeschaltet, bildeten sich bei den Mäusen keine Aneurysmen. Zudem haben die Forscher auch Hinweise gefunden auf den Mechanismus der Auflösung des Stützgewebes der Gefäßwände, dessen Folge die Ruptur (das oft tödliche Platzen des Aneurysmas) ist. Die Jenaer Arbeitsgruppe versucht nun zu erforschen, ob die Ergebnisse des Tierexperiments auch bei Patienten mit Aneurysmen und anderen Folgeerkrankungen der Arteriosklerose bestätigt werden können. Die ebenfalls in dem "Nature Medicine"-Artikel veröffentlichten Ergebnisse der Untersuchungen von Patienten konnten bereits Ähnlichkeiten zwischen Patienten und kranken Mäusen dokumentieren. Mittelfristig, so hoffen die Wissenschaftler, können diese Forschungsergebnisse dazu beitragen, neue Wege zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu finden. (25.08.04)

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