Friedrich-Loeffler-Institut entwickelt Impfstoff gegen Vogelgrippe

  • 26.08.2005
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  • Redaktion

Einer Arbeitsgruppe im Institut für Molekularbiologie des Friedrich-Loeffler-Instituts auf der Insel Riems entwickelte einen neuartigen Impfstoff gegen die Geflügelpest ('Vogelgrippe'). Erste Versuchsreihen seien erfolgreich abgeschlossen worden.

Die Wissenschaftler griffen bei der Entwicklung des neuen Impfstoffs auf die Ergebnisse molekularbiologischer Grundlagenforschung zurück. Ein Geflügel-Herpesvirus wurde dabei so verändert, dass es seine krankmachenden Eigenschaften für Hühner zwar verlor, aber trotzdem zu einem guten Immunschutz im geimpften Tier führte. In dieses Virus wurde mit Hilfe gentechnischer Methoden die Erbinformation für das Hämagglutinin-Protein des Geflügelpestvirus (AIV) eingesetzt. Nach der Impfung kommt es daher nicht nur zu einer Immunantwort gegen das Geflügel-Herpesvirus, sondern auch gegen das Geflügelpestvirus und somit zu einem Schutz gegen beide Viren.

Der Vorteil der Nutzung des Herpesvirus als Träger des Fremdgens liegt unter anderem darin, dass Antikörper nur gegen das Hämagglutinin-Protein des Grippevirus induziert werden, während eine natürliche Infektion zur Ausbildung von Immunreaktionen gegen eine Reihe anderer viraler Eiweißstoffe führt. Damit lassen sich geimpfte Tiere von virusinfizierten Tieren unterscheiden. Auch der Herpesvirusvektor ist entsprechend durch Eliminierung eines Gens markiert. Da sich das Geflügel-Herpesvirus nur im Geflügel vermehren kann, nicht aber in anderen Vogelarten, ist eine Ausbreitung des gentechnisch veränderten Impfvirus in Wildvögeln nicht zu erwarten, teilten die Forscher mit.

Der Impfstoff kann als Spray, Augentropfen oder über das Trinkwasser verabreicht werden und erreicht daher auch Tiere in großen Haltungen. Die Versuche haben gezeigt, dass die entwickelten Impfstoffe Hühner gegen Grippeviren der Subtypen H5 und H7, die unter anderem für die Ausbrüche von Geflügelpest in Holland im Jahr 2003 (H7) und derzeit in Südostasien (H5) verantwortlich sind, schützen können. Bevor der Impfstoff in die Zulassung gehen kann, sind allerdings noch weitere Versuche, unter anderem hinsichtlich einer effizienten Produktion in Gewebekultur, notwendig. (26.08.05)

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