Softdrinksdose
Deutschland ist mit 80 Litern pro Jahr eines der Länder mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an zuckergesüßten Getränken weltweit. © Medioimages/Photodisc / Thinkstock

Süße Getränke im Test: Foodwatch fordert Zuckersteuer

  • 26.08.2016
  • News
  • Redaktion

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat den Zuckergehalt hunderter Erfrischungsgetränke aus deutschen Supermärkten ausgewertet. Im Schnitt enthalten die Getränke mehr als sechs Stück Würfelzucker je 250 Milliliter. Für die Getränke-Industrie fordert die Organisation eine Abgabe nach britischem Vorbild.

Untersuchte Getränke
Das süßeste Getränk im Test enthält in 500 Millilitern umgerechnet 26 Zuckerwürfel. © Foodwatch

Foodwatch hat alle von Lidl, Edeka und Rewe angebotenen Erfrischungsgetränke untersucht, insgesamt 463 Produkte. Davon enthalten 274 Getränke (59 Prozent) mehr als fünf Prozent Zucker. In 171 Produkten (37 Prozent) sind es sogar mehr als acht Prozent Zucker. Dies entspricht sechseinhalb Stück Würfelzucker pro 250 Milliliter. Nur 55 Getränke waren zuckerfrei, fast 90 Prozent davon enthielten allerdings Süßstoffe.

Gezuckerte Getränke mit einem Anteil von mehr als fünf Prozent gelten in Großbritannien als überzuckert. Für sie müssen Hersteller ab 2018 eine Abgabe zahlen. Als Anreiz für die Getränke-Industrie, den Zucker zu reduzieren, fordert foodwatch nun eine ähnliche Regelung auch für Deutschland.

Herstellers PepsiCo schneidet besonders schlecht ab

Die süßesten Limonaden sind „tem’s Root Beer“ des Herstellers temetum mit 13,4 Prozent Zucker, gefolgt von „Christinen Lemon“ von Teutoburger Mineralbrunnen und „Mountain Dew“ von PepsiCo. Das zuckrigste Getränk des gesamten Tests ist der Energy Drink „Rockstar Punched Energy + Guava“ (PepsiCo) mit 16 Prozent Zucker – also 78 Gramm beziehungsweise 26 Zuckerwürfeln je 500ml-Dose. Das ist drei Mal so viel, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) pro Tag empfiehlt – und 50 Prozent mehr als in der gleichen Menge Coca-Cola classic.

Auch Saftschorlen enthalten mehr Zucker als empfohlen, darunter die „fritz - spritz Bio - Traubensaftschorle“ und die „Bio Shorly Rote Früchte“ von Capri Sonne mit jeweils mehr als sieben Prozent. Während die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfiehlt, Fruchtsaft und Wasser im Verhältnis 1:3 zu mischen, beträgt das Mischverhältnis bei den meisten getesteten Schorlen 1:1 – was einen höheren Zuckergehalt zur Folge hat.

Dass es auch anders geht, zeigt hingegen der Hersteller Bad Liebenwerda mit der „Leichten Schorle Apfel“, in der lediglich 3,3 Prozent Zucker stecken. Auch unter den vermeintlich gesunden Near-Water-Getränken gibt es Licht und Schatten: Während „Apollinaris Lemon“ (Coca-Cola) und Bad Liebenwerda „Spritzig + Citro“ keinen Zucker und auch keine Süßstoffe enthalten, stecken in „Active OLemon“ und „Active O2 Pfirsich Weißer Tee“ mehr als 50 Gramm Zucker in einer 750ml-Flasche.

Quelle: Foodwatch

Das könnte Sie interessieren
Pflanzliche Speisefette und –öle. Teil 4: Palmöl weiter
Die Rolle der Ernährungstherapie in der Behandlung von Essstörungen weiter
Alternative Ernährungsformen weiter
MEDPass oder herkömmliche Verabreichung von oraler Nahrungssupplementation weiter
Diagnose-Tool für Schluckstörungen bei älteren Patient*innen: Vergleichsstudie belegt hohe... weiter
Mehr Schein als Sein: Nahrungsergänzungsmittel „made in Germany“ weiter