Klare Brühe. © Madeleine_Steinbach / iStock / Thinkstock
Beim Heilfasten wird dem Körper eine Energiemenge von maximal 500 kcal/Tag in Form flüssiger Nahrung zugeführt. © Madeleine_Steinbach / iStock / Thinkstock

Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Fasten eignet sich nicht als Diät

  • 27.02.2018
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  • Redaktion

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) hat eine Übersicht zu den drei Fastenarten Heilfasten, Basenfasten und Intervallfasten veröffentlicht und macht klar: Wer fasten möchte, sollte dies nicht aus der Absicht heraus tun, abzunehmen.

Wer von Zeit zu Zeit auf feste Nahrung verzichtet, verändert seine Stoffwechselprozesse und regt die Zellen dazu an, defekte oder krankheitserregende Stoffe zu eliminieren. Zwei bis vier Fastentage pro Monat gelten für die meisten Menschen als unbedenklich – ausgenommen Kinder, Jugendliche, Schwangere, Stillende und Menschen mit Essstörungen. Auch bei älteren Menschen und beim Vorliegen bestimmter Krankheiten wie Kachexie, Essstörungen, unkontrollierter Hyperthyreose, fortgeschrittener Demenz oder zerebrovaskulären Krankheiten sowie Leber- und Nierenkrankheiten ist Fasten kontraindiziert. Bei Medikamenteneinnahme sollte vor der Durchführung einer Fastenkur ein Arzt konsultiert werden.

Auch wer abnehmen möchte, sollte dies nicht über das Fasten steuern. Fasten eignet sich nicht als Diät und führt zeitlich befristet nicht zu einer langfristigen Gewichtsabnahme. Es sei denn, der Fastende ändert gleichzeitig seinen Lebensstil. Denn im Rahmen einer Fastenkur setzen sich Fastende oft mit ihrem Körper, ihrer Gesundheit und ihrer Ernährung auseinander. Deshalb kann es den Einstieg in eine gesundheitsfördernde Ernährung erleichtern.

Heilfasten

Heilfasten hat eine jahrtausendalte Tradition und zielt darauf ab, Körper, Geist und Seele zu reinigen. Es wird sowohl zur Gesundheitsprävention als auch zur Therapie bei bestimmten Krankheiten angewendet. Heilfasten sollte unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Eine Heilfastenkur dauert üblicherweise 7-10 Tage. Zudem sollten ein Vorbereitungstag mit circa 1000 kcal/Tag inklusive Verzicht auf Koffein, Alkohol und Nikotin sowie nach dem Fasten drei Tage zur Normalisierung des Essverhaltens eingeplant werden. Während der Fastentage wird dem Körper nur eine sehr geringe Energiemenge von maximal 500 kcal/Tag in Form flüssiger Nahrung zugeführt. Vorteilhafte Effekte des Heilfastens sind bei bestimmten Krankheiten, beispielsweise für das Metabolische Syndrom, chronische Entzündungen oder psychosomatische Krankheiten wissenschaftlich belegt. Gesunde Menschen können diese Fastenart als Einstieg in eine Gewichtsabnahme nutzen; zum dauerhaften Abnehmen ist sie aber ungeeignet.

Basenfasten

Durch Basenfasten soll der Körper entsäuert werden – eine Methode, die häufig in der Alternativmedizin angewendet wird. Basenfastende dürfen nur Lebensmittel verzehren, die als basisch gelten, wie Gemüse, Obst sowie einige Nüsse und hochwertiges Lein-, Oliven- oder Rapsöl. Als Getränke stehen Quellwasser sowie verdünnte Kräutertees zur Verfügung. Wissenschaftliche Beweise für die Wirkung dieser Fastenmethode fehlen jedoch: Weder die Existenz von Schlacken im Körper ist nachgewiesen noch die Annahme, dass säurebildende Lebensmittel den Säure-Basen-Haushalt des Körpers stören. Weil lebenswichtige Nährstoffe auf Dauer in zu geringen Mengen zugeführt werden könnten, rät die DGE von langfristigem Basenfasten ab.

Intervallfasten

Intervallfasten bedeutet tage- oder stundenweise auf Nahrung zu verzichten. Es gibt unterschiedliche Konzepte mit zwei aufeinander folgenden Fastentagen bzw. zwei festgelegten Fastentagen pro Woche oder alternierendes Fasten. Empfehlungen, welche Lebensmittel an den restlichen Tagen ausgewählt werden sollten, sucht der Fastende meist vergeblich. Intervallfasten soll als Dauerkost angewendet werden und in der Regel will der Fastende damit langfristig Gewicht reduzieren. Dem Intervallfasten werden verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen auf den Stoffwechsel zugeschrieben. Wissenschaftliche Studien zu Langzeitfolgen des Intervallfastens liegen nicht vor. Bisherige Daten deuten auf eine positive Wirkung auf Gesundheit und Gewichtsabnahme hin. Die DGE hält Intervallfasten für nicht sinnvoll, um sein Gewicht langfristig zu regulieren, da konkrete Empfehlungen zur Lebensmittelauswahl fehlen. Eine Ernährungsumstellung hin zu einer ernährungsphysiologisch günstigen Lebensmittelauswahl findet dadurch in der Regel nicht statt.



Quelle: DGE

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