© LuminaStock/iStock/Thinkstock
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Online-Kauf von Muttermilch: US-Behörde warnt vor Gefahren

  • 27.04.2015
  • News
  • Redaktion

Im Jahr 2014 boten in den USA circa 55 000 Frauen online Muttermilch an. Die US Food and Drug Administration (FDA) reguliert den Online-Handel mit Muttermilch nicht, warnt jedoch vor den möglichen Gefahren. So kann die Qualität von online erhältlicher Muttermilch stark variieren und zum Beispiel unerwünschte Bakterien und Viren enthalten oder mit Kuhmilch gestreckt sein.

Seit einigen Jahren ist in den USA online Muttermilch erhältlich, mittlerweile auch in Deutschland. Diese ist vorgesehen etwa für Frauen, die nicht genügend Muttermilch produzieren, aber nicht auf Formula (industriell hergestellte Babymilch) zurückgreifen möchten.

Wissenschaftler der Ohio State University untersuchten die Qualität von online erhältlicher Muttermilch. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass in 10 von 100 untersuchten Proben Kuhmilch enthalten war. Diese weiche bezüglich der Inhaltsstoffe von Muttermilch ab und kann bei Kuhmilchallergikern zu unerwarteten Reaktionen führen, so Jesse Kwiek, Assistenzprofessorin für Mikrobiologie.

Zudem waren 75 Prozent der Muttermilchproben bakteriell oder viral verunreinigt, zum Beispiel mit Staphylokokken (64 Prozent), Streptokokken (36 Prozent), Zytomegalievirus (24 Prozent) und 3 Prozent sogar mit Salmonellen.

Im Gegensatz zu freien Online-Marketplaces können Eltern von frühgeborenen oder stark untergewichtigen Babys in den USA und Kanada über die Human Milk Banking Association of North America (HMBANA) sicher Muttermilch von gesunden Frauen beziehen. Die HMBANA ist ein Zusammenschluss von 20 gemeinnützigen Muttermilchbanken in den USA und Kanada.

Empfehlung: Milch zuhause pasteurisieren

Auch in Deutschland gibt es online mittlerweile eine erste Muttermilch-Börse. Die Muttermilch soll lokal gekauft und übergeben werden. Käuferinnen können Bluttests aus der Schwangerschaft der Muttermilchspenderinnen anfordern und ein persönliches Treffen vereinbaren.

Zudem können die Käuferinnen die Muttermilch nach DIN-Norm in akkreditierten Kooperationslaboren auf Streckung und Bakterien prüfen lassen. Zur Inaktivierung und Abtötung von Viren und Bakterien (auch einigen wünschenswerten) empfehlen die Seitenanbieter zudem, die Milch zuhause zu pasteurisieren.



Weitere Informationen:

Food Safety News/James Andrews: As Online Sales of Breast Milk Rise, Experts Warn of Dangers. 

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