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Junge Erwachsene: Gewichtszunahme erhöht Darmkrebsrisiko

  • 27.05.2015
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  • Redaktion

Wie eine wissenschaftliche Auswertung von zwölf Beobachtungsstudien zeigt, können bereits junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 25 Jahren von einem erhöhten Darmkrebsrisiko betroffen sein – wenn sie entsprechend zugenommen haben. Männer sind dabei hinsichtlich einer Krebserkrankung des Dickdarms besonders gefährdet.

Wer im jungen Erwachsenenalter im Durchschnitt 15,2 Kilogramm zunimmt, erhöht sein Darmkrebsrisiko um 22 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt ein Forscherteam um Krasimira Aleksandrova vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) und Sabrina Schlesinger von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Darmkrebs ist die dritt- bzw. die zweithäufigste Krebsform, an der Männer und Frauen in Deutschland erkranken. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen verläuft die Krankheit tödlich. Verschiedene Beobachtungsstudien weisen darauf hin, dass starkes Übergewicht ein wesentlicher Risikofaktor für diese Erkrankung ist, wobei die meisten Studien den Body-Mass-Index (BMI) verwenden, um das Körpergewicht bzw. die Körperfettmenge der Studienteilnehmer einzuordnen.

„In die Berechnung des BMI fließt das Körpergewicht insgesamt, also auch das Gewicht der fettfreien Körpermasse mit ein. Daher ist der BMI als Indikator für die Körperfettmenge nicht ganz so gut geeignet. Das Körperfett ist jedoch vermutlich der entscheidende Faktor, der über seinen Einfluss auf den Stoffwechsel zur Krebsentstehung beiträgt“, sagt Sabrina Schlesinger. Die Forscher gehen davon aus, dass eine Gewichtszunahme im Erwachsenenalter hauptsächlich auf eine Zunahme des Körperfetts zurückzuführen ist und wählten wir für ihre Untersuchung daher das Maß der Gewichtszunahme als Indikator für die Körperfettmenge.

Männer gefährdeter als Frauen

In ihrer Meta-Analyse wertete das Forscherteam die Daten von 12 verschiedenen Beobachtungsstudien aus dem In- und Ausland aus. Insgesamt beinhalteten diese Studien die Daten von mehr als 16.000 erstmals an Darmkrebs erkrankten Menschen.

Wie die Wissenschaftler feststellten, hatte das Ausgangsgewicht keinen Einfluss auf den untersuchten Zusammenhang. Pro fünf Kilogramm, die die Teilnehmer über die Jahre (im Mittel 12,2 Jahre) zulegten, erhöhte sich das Darmkrebsrisiko um vier Prozent. Die beobachtete Risikobeziehung für Dickdarmkrebs war bei Männern etwas stärker ausgeprägt als bei Frauen.

„Um das Darmkrebsrisiko zu minimieren, ist es wichtig, nicht nur mit zunehmendem Alter auf ein normales Körpergewicht und vor allem einen normalen Körperfettanteil zu achten, sondern bereits schon in jungen Jahren damit zu beginnen“, fasst Krasimira Aleksandrova die Ergebnisse zusammen. „Denn unsere Ergebnisse bestärken erneut die Annahme, dass insbesondere das Körperfett eine entscheidende Rolle für die Erkrankung spielt“, ergänzt Schlesinger. Die Forscher arbeiten derzeit daran, die biologischen Mechanismen aufzuklären, die hinter dem beobachteten Zusammenhang stehen, so Aleksandrova.



Weitere Informationen

Originalstudie in der Fachzeitschrift Obesity Reviews (Schlesinger et al., 2015; DOI 10.1111/obr.12286)

www.dife.de

Informationen zur Abteilung Epidemiologie am DIfE

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