Der Cashewapfel – Ungenutztes Potenzial

  • 28.01.2011
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  • Redaktion

In Brasilien verrotten jährlich rund 2 Mio. Tonnen reifer Cashewäpfel, da zur Weiterverarbeitung Technik und Infrastruktur fehlen. Dabei hat der Cashewapfel, der als Abfallprodukt während der Erzeugung von Cashewnüssen entsteht, großes Ernährungs- und Vermarktungspotenzial.

Im feuchten Klima der Tropen in Afrika, Asien oder Südamerika wächst der rot-gelbe Cashewapfel als Scheinfrucht besonders gut. Er entsteht durch die Verdickung des Fruchtstiels, ähnelt einem Apfel und schmeckt süß-säuerlich. Schon die Indios verzehrten ihn. Aufgrund seines herben Geschmacks eignet er sich jedoch nicht so gut für den frischen Verzehr. Heute nutzt man den Cashewapfel in Brasilien zur Herstellung von Marmelade, Wein, Essig und eines gegorenen Getränkes namens „Caju".

Anarcadium occidentale, der anspruchslose, strauchartige, sieben bis 15 Meter große Cashewbaum wird aber hauptsächlich zur Gewinnung der Cashewnuss angebaut, die nur namentlich eine Nuss ist: Sie ist die eigentliche Frucht des Cashewbaums und hängt nierenförmig aus der Unterseite des Cashewapfels heraus. Nach der Ernte der Cashewnuss verrottet jedoch der größte Teil der reifen Cashewäpfel immer noch ungenutzt auf den Feldern. Dabei enthält er hohe Mengen an Antioxidanzien: Das Fünffache an Vitamin C einer Orange und einen hohen Gehalt an Tanninen.

Die antioxidative Kapazität von exotischen Früchten wie dem Cashewapfel untersucht derzeit das Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften der Universität Bonn. Nach ersten Ergebnissen ist die antioxidative Kapazität des Cashewapfels sehr hoch, sie ist ungefähr so groß wie bei Heidelbeeren. Bisher haben jedoch nur wenige Lebensmittelunternehmer das große Potenzial des Cashewapfels erkannt. Einige bieten ihn in getrockneter Form, als Püree, Saft oder Konfitüre, vor allem über das Internet an. Als frische Frucht ist die Frucht aufgrund ihrer schlechten Lagereigenschaft nicht zu kaufen. Daher ist es wichtig, ihn schnell und direkt am Ernteort zu verarbeiten.

Wenn künftig die technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen würden, könnten auch die vielen noch ungenutzten Cashewäpfel verkauft werden. Zusätzlich würde es helfen Arbeitsplätze in den meist armen Anbauländern zu sichern. Quelle: aid infodienst, Pressemeldung vom 06.01.2011; Klaus Sieg (2009) Die Nuss, die keine ist – Cashew-Anbau in Burkina Faso. Ernährung im Fokus 7: 279–281. www.aid.de/fachzeitschriften/eif/
eif_2009_0907.php
. (28.01.11) 

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