Forschungsprojekt: Glutennachweis in Lebensmitteln

  • 28.11.2002
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  • Redaktion

Mainzer Wissenschaftler entwickeln in europäischer Zusammenarbeit einen Biosensor, der Gluten in Lebensmitteln nachweisen kann. Ziel des Forschungsvorhabens ist die Herstellung eines Einweg-Mikrosystems für die standardisierte Analyse von Proben aus Lebensmitteln. Damit könnte erstmals jeder Patient mit Zöliakie vor Ort eine direkte Analyse an frischen, erhitzten oder industriell verarbeiteten Lebensmitteln durchführen.

Das Projekt wird im Rahmen des "Quality of Life"-Programms der europäischen Union über eine Laufzeit von drei Jahren gefördert. Die Grundlage des Mikrosystems bildet ein serologisches Testverfahren (Enzyme Linked ImmunoSorbent Assay = ELISA), das auf einem modifizierten Antikörper-Cocktail beruht. Über eine Auswerteeinheit mit optischen, elektrochemischen oder gravimetrischen Verfahren sollen innerhalb weniger Minuten die toxischen Molekülstrukturen des Glutens identifiziert werden. Als miniaturisiertes Einweg-Testkit soll das kostengünstige Tool für den Massenmarkt geeignet sein.

Bisher sind weltweit keine standardisierten Sensorsysteme bekannt, die einen zweifelsfreien Nachweis von Gluten erlauben. Fehlende Erkennungsstellen (Epitope) im Glutenmolekül, unbekannte genetische Sequenzen die eine Toxizität verursachen, mangelnde Extraktionsmöglichkeiten aus Lebensmitteln und biochemische Wechselwirkungen verfälschen häufig die Ergebnisse. Zudem können geringste Verunreinigungen bei der Produktion auch in als "glutenfrei" deklarierten Lebensmitteln ein erhebliches Risiko für den Patienten bedeuten. 28.11.02

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