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Übergewicht kann zu Folgeerscheinungen wie Diabetes, Herzkreislauf- und Stoffwechselerkrankungen führen. © George Doyle / Stockbyte / Thinkstock

Übergewicht: Erhöhter Body-Mass-Index verändert Gene

  • 28.12.2016
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  • Redaktion

Unser Lebensstil kann sich direkt auf unser Erbgut auswirken. Ein erhöhter Body-Mass-Index (BMI) führt laut einer Studie des Helmholtz Zentrums München zu epigenetischen Veränderungen an fast 200 Stellen des Epigenoms.

Die Wissenschaftler untersuchten die Blutproben von über 10 000 Frauen und Männern aus Europa. Ein größerer Teil darunter waren Bewohner Londons mit indischer Abstammung, die laut den Autoren ein hohes Risiko für Fettleibigkeit und Stoffwechselkrankheiten haben. In einem ersten Schritt mit 5387 Proben ermittelte das Forscherteam 207 Genorte, die abhängig vom BMI epigenetisch verändert waren.

Diese Kandidaten testeten sie dann an Blutproben von weiteren 4874 Probanden und konnten 187 davon bestätigen. Weitere Untersuchungen und Langzeitbeobachtungen wiesen zudem darauf hin, dass ein Großteil der Veränderungen eine Folge des Übergewichts war und nicht dessen Ursache.

Entzündungsgene auffällig

Vor allem Gene, die für den Fettstoffwechsel und für den Stofftransport zuständig sind, waren von signifikanten Veränderungen betroffen. Außerdem zeigten sogenannte Entzündungsgene ein anderes Erscheinungsbild und die Forscher konnten aus den Daten epigenetische Marker identifizieren, anhand derer sich das Risiko für einen Diabetes mellitus Typ 2 vorhersagen ließ.

Die Ergebnisse würden neue Einblicke erlauben, welche Signalwege durch Fettleibigkeit beeinflusst werden, so Christian Gieger, Leiter der Abteilung für Molekulare Epidemiologie. „Wir hoffen, dass daraus neue Strategien entstehen, wie man Typ-2-Diabetes und andere Folgen des Übergewichts vorhersagen und bestenfalls verhindern kann.“ Künftig wollen die Forscher auch im Rahmen der translationalen Forschungsarbeiten im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung untersuchen, wie sich die epigenetischen Veränderungen im Einzelnen auf die Aktivität der darunter liegenden Gene auswirkt.

Quelle: Helmholtz Zentrum München



Original-Publikation: Wahl, S. et al. (2016): Epigenome-wide association study of body mass index, and the adverse outcomes of adiposity. Nature, doi:10.1038/nature20784

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