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Richtige Lagerung und Verlass auf die eigenen Sinne: Lebensmittel halten oft deutlich länger als das MHD vermuten lässt. © Antoniotruzzi / iStock / Thinkstock

Mindesthaltbarkeitsdatum: Greenpeace testet 42 Tage abgelaufene Lebensmittel

  • 29.03.2017
  • News
  • Redaktion

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat diverse Lebensmittel kontrolliert „ablaufen" lassen. Die ersten Ergebnisse des Tests zeigen: Sechs Wochen nach Überschreiten des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) waren sieben von acht getesteten Produkten einwandfrei genießbar.

Greenpeace lässt Lebensmittel mit abgelaufenem MHD in der Lebensmittelversuchsanstalt in Klosterneuburg (Österreich) über einen Zeitraum von insgesamt vier Monaten testen. Die ersten Tests starteten Ende Januar. Bis auf einen veganen Brotaufstrich sind Eier, Käse, Joghurt, abgepackte Wurst, abgepacktes Gebäck, Tofu und Soja-Joghurt nach 42 Tagen immer noch nicht verdorben.

Das MHD sei bestenfalls eine Frischegarantie für Produkte und sage rein gar nichts darüber aus, ob sie noch genießbar sind, so Greenpeace-Sprecherin Hanna Simons während der Verkostung. Sie erhofft sich durch den Test mehr Klarheit für Verbraucher: „Viele Konsumentinnen und Konsumenten halten das MHD irrtümlich für ein Verfallsdatum und werfen abgelaufene Lebensmittel ungeprüft in den Müll. In Summe fallen dann hunderttausende Tonnen an Lebensmittelabfällen an, die leicht vermeidbar wären.“

Richtige Lagerung entscheidend

Um festzustellen, ob die Produkte noch essbar sind, werden sie im Labor der Lebensmittelversuchsanstalt (LVA) in Klosterneuburg mikrobiologisch und sensorisch getestet. Je nach Produkt sind unterschiedliche Mikroorganismen relevant. So werden Eier nur auf Salmonellen überprüft, bei Tofu werden dagegen zehn verschiedene Tests auf unterschiedliche Bakterien, Hefen und Schimmel durchgeführt. Bei den meisten Produkten werden etwa drei bis fünf mikrobielle Tests durchgeführt.

Der Sensorik-Test für den Sinnebefund wird von einem Prüfer nach einer standardisierten Methode (eine sogenannte „einfach beschreibende Prüfung“) durchgeführt, der das Produkt durch Sehen, Riechen und Kosten überprüft.

Um Produkte möglichst lange frisch zu halten, kommt es vor allem auf die richtige Lagerung an. So sollten die unterschiedlichen Kältezonen im Kühlschrank sinnvoll genutzt werden: Käse lieber ganz oben anstatt auf der untersten Ebene aufbewahren, Eier in der Tür und Milchprodukte wie Joghurt in der Mitte einsortieren. Abgepacktes Gebäck dagegen dunkel und trocken im Küchenschrank oder in der Vorratskammer lagern.

Nie ohne Sinnesprüfung verzehren

Bei Lebensmitteln, die nach dem MHD geöffnet werden, sollte vor Verzehr unbedingt an dem Produkt gerochen und das Lebensmittel optisch begutachtet werden. Muffiger oder gäriger Geruch deuten bereits auf eine mikrobielle Veränderung hin. Insbesondere Risikogruppen wie Schwangere, Senioren oder immungeschwächte Personen sollten nur dann Lebensmittel mit deutlich überschrittenem MHD verzehren, bei denen sie sich absolut sicher sind, dass diese noch genießbar sind. 

Quellen: Greenpeace Austria / Fact Sheet

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