Dicke Kinder: Gezielte Betreuung senkt Gewicht und Risiko für Herzerkrankungen

  • 29.09.2008
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  • Redaktion

Übergewichtige Kinder, die gezielt therapeutisch betreut werden, nehmen nicht nur erfolgreich ab, sie verbessern auch ihr Risikoprofil in Sachen Herzgesundheit – mit deutlich geringeren Blutdruck- und Blutfettwerten als vor der Therapie. Stationäre Behandlungen hinterlassen noch deutlichere Spuren als ambulante. Das sind die wesentlichen Ergebnisse einer deutschen Studie, die von Dr. Ulrike Hoffmeister, Universität Ulm, beim diesjährigen Kongress der Europäischen Kardiologengesellschaft in München präsentiert wurde.

Als übergewichtig gelten Menschen mit einem Body-Mass- Index (BMI) von 25–30, ein BMI über 30 bedeutet Adipositas, also krankhaftes Übergewicht. Erhebungen des Robert-Koch-Instituts zufolge sind 1,1 Mio. Kinder und Jugendliche zwischen drei und 17 Jahren (8,7 %) übergewichtig, weitere 800.000 (6,3 %) leiden an Adipositas.

Die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung initiierte Studie untersuchte, wie sich unterschiedliche Behandlungsformen auf den Gesundheitszustand der dicken Kinder auswirken. Erhoben wurden die Daten von insgesamt 1.916 jungen Menschen zwischen 8 und 16 Jahren.

Vor der jeweiligen Therapie waren 14 % der jungen Patienten übergewichtig, 49 % adipös und 37 % extrem adipös. Bei 55 % der Untersuchten konnte eine deutliche Reduktion ihres Gewichts erreicht werden. Dabei nahmen Kinder, die in stationären Reha-Einrichtungen behandelt wurden, im Verlauf der Therapie besser ab ambulant betreute Kinder. Übergewichtige Patienten waren erfolgreicher als extrem adipöse Jugendliche.

Die Therapieprogramme wirkten sich auch auf die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die schon junge Übergewichtige ansammeln, positiv aus. Zu Therapiebeginn wurde bei 26 % der Kinder und Jugendlichen Bluthochdruck diagnostiziert, nach Ende der Behandlung waren es nur noch 17 %. Bei 37 % der jungen Probanden waren zu Beginn der Behandlung die Blutfettwerte erhöht, nach der Intervention bei 28 %. In der Studie konnten alle Therapiekonzepte kurzfristig Erfolge nachweisen. Nachuntersuchungen sollen Aufschluss über die Nachhaltigkeit der Effekte geben. Quelle: DGEM, Pressemeldung vom September 2008 (29.09.08)

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