Veränderter Lebensstil kann Herzinfarktrisiko um 80 Prozent verringern

  • 31.08.2004
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  • Redaktion

Die internationale, auf dem Europäischen Kardiologenkongress in München erstmals präsentierte Studie Interheart zeigt, dass bis zu 90 % des Herzinfarktrisikos mit Hilfe von 9 leicht messbaren Faktoren vorhersagbar ist. Demnach am gefährlichsten sind Zigarettenrauchen und ein ungünstiges Verhältnis bestimmter Blutfette. Dies gilt für praktisch alle Regionen der Welt, für alle ethnischen Gruppen und in gleicher Weise für Frauen und Männern, so das Ergebnis der an 30 000 Probanden durchgeführten Studie. Experten gehen nun davon aus, dass Lebensstiländerungen zu einer 80%igen Verringerung des Herzinfarktrisikos führen können. Der kanadische Studienkoordinator erklärte, dass die beiden wichtigsten Risikofaktoren für einen Herzinfarkt Zigarettenrauchen und eine abnormes Verhältnis der Blutfette Apolipoprotein B zu Apolipoprotein A-1 zusammen die Prognose von zwei Drittel aller Herzinfarkten ermöglichen. Zusätzliche Risikofaktoren seien hoher Blutdruck, Diabetes, Bauchfett, Stress, fehlender täglicher Konsum von Obst und Gemüse, und fehlende tägliche Bewegung. Der regelmäßige Konsum geringer Alkoholmengen habe eine gewisse Schutzwirkung.  Weltweit lasse sich anhand dieser 9 Faktoren das Herzinfarktrisiko zu 90 % vorhersagen. Bisher sei man davon ausgegangen, dass nur 50 % des Risikos prognostiziert werden können. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass diese Risikofaktoren für praktisch jede Region, jede ethnische Gruppe, für Frauen und Männern sowie für Junge und Alte gelten. Dies sollte es erleichtern, so der Studienkoordinator, dass die Botschaften zur Vorbeugung kardiovaskulärer Krankheiten sehr einfach und weltweit fast gleichlautend sein können – unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und kultureller Unterschiede.  An Interheart haben 15 152 Personen mit bereits einem erlittenen Herzinfarkt teilgenommen, sowie 14 820 Personen ohne Herzleiden, die jedoch bezüglich Alter, Geschlecht und Wohnort der ersten Gruppe entsprachen. Die Teilnehmer kamen aus 52 Ländern – zum Beispiel 7000 aus Europa, 2 000 aus Lateinamerika, 6 000 aus China, 4 000 aus Südasien, 2 000 aus anderen Teilen Asiens, und 1 400 aus Afrika. Die Studie, die unter Herz-Spezialisten für großes Aufsehen sorgt, wird Mitte September im Fachjournal The Lancet veröffentlicht werden. Weitere Informationen unter www.escardio.org. (31.08.04)

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