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Geburtsgewicht: Leichte Babys tragen als Erwachsene mehr Körperfett

  • 31.08.2015
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  • Redaktion

Ein niedriges Geburtsgewicht steht in einem signifikanten Zusammenhang mit einer erhöhten Fettmasse im Alter. Das fand eine Studiengruppe des „Cardiovascular Research Institute Basel“ heraus. Der Schlüssel, welche Faktoren mit dem geringen Geburtsgewicht assoziiert sind, könnte in der Ausschüttung von Gewebshormonen liegen.

Die Wissenschaftler überprüften für ihre Studie bei 1774 Teilnehmern den Zusammenhang zwischen Geburtsgewicht und Körperzusammensetzung. „Die Neigung zu einem erhöhten Fettmassenanteil scheint früh bestimmt zu sein. Auf welche Art und Weise ein niedriges Geburtsgewicht im Alter zu einer erhöhten Fettmasse führt, ist noch ungeklärt“, so Dr. Thomas Kofler vom Cardiovascular Research Institute des Universitätsspitals Basel. Ein signifikanter Zusammenhang zwischen Geburtsgewicht und späterer Muskelmasse konnte dagegen nicht festgestellt werden.

Im Rahmen der GAPP Studie (Genetic and Phenotypic Determinants of Blood Pressure and other Cardiovascular Risk Factors) wurden junge gesunde Patienten aus Liechtenstein zwischen 25 und 41 Jahren ohne bereits bestehende kardiovaskuläre oder metabolische Erkrankungen untersucht. Die Daten für die statistischen Analysen wurden anhand von Fragebögen und Untersuchungen einschließlich Blutabnahmen, 12-Kanal EKG, 24 Stunden Blutdruck- und Bioimpedanz-Messungen erhoben.

Dass ein niedriges Geburtsgewicht mit einem erhöhten Risiko verbunden ist, kardiovaskuläre oder metabolische Erkrankungen im Alter zu entwickeln, ist bekannt. Die Basler Studiengruppe wollte herausfinden, welche Faktoren mit einem geringen Geburtsgewicht in einem Zusammenhang stehen und potenzielle Mediatoren für die Entwicklung einer Herz-Kreislauf-Erkrankung darstellen.

Untersucht wurde der Zusammenhang zwischen Geburtsgewicht und der individuellen Körperzusammensetzung, präsentiert durch den jeweiligen Anteil an Fett und Muskelmasse. Der erhöhte Fettmassenanteil könnte durch eine gesteigerte metabolische Aktivität und verstärkte Ausschüttung von Adiponektinen (Fettgewebshormone) und Entzündungsmediatoren eine unterschätzte Rolle in der Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen spielen, so Kofler.



Weitere Informationen

Die Originalstudie ist auf dem Europäischen Kardiologiekongress (ESC) 2015 in London vorgestellt worden, sie wurde noch nicht publiziert.

Die verlängerte Version des Abstracts hat den Titel „Niedrigeres Geburtsgewicht ist mit erhöhter Fettmasse in einer jungen gesunden Patientenpopulation assoziiert – Potentieller Risikofaktor für zukünftige kardiovaskuläre Erkrankungen?"

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (German Cardiac Society)

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