Junges Forum PHN 2019 – Projektteam, Magdalena Artinger, Michaela Kirchner, Romina Lörzing, Anna Sidorenko, Marina Moslavac, Sabrina Bamberger und Frau Prof. Dr. Kathrin Kohlenberg-Müller, mit Referentinnen © Sophia Handwerk
Junges Forum PHN 2019 – Projektteam, Magdalena Artinger, Michaela Kirchner, Romina Lörzing, Anna Sidorenko, Marina Moslavac, Sabrina Bamberger und Frau Prof. Dr. Kathrin Kohlenberg-Müller, mit Referentinnen © Sophia Handwerk

9. Junges Forum Public Health Nutrition: #PHN goes digital

  • 02.12.2019
  • Online PLUS
  • Magdalena Artinger, Michaela Kirchner, Romina Lörzing und Frau Prof. Dr. Kohlenberg-Müller

Unter dem Titel „#PHN goes digital – Digitalisierung und Ernährungskommunikation in den sozialen Medien“ fand am 21. November 2019 das Junge Forum an der Hochschule Fulda statt. Bereits zum neunten Mal organisierten Studierende des Forschungsprojekts proPHN des Masterstudiengangs Public Health Nutrition unter der Leitung von Prof. Dr. Kathrin Kohlenberg-Müller diese Veranstaltung.

Hintergrund hierbei bildeten der sich rasant entwickelnde Digitalisierungsprozess in der Gesellschaft und die sich daraus ergebenden Veränderungen in der Kommunikationsstruktur im Bereich von Public Health Nutrition (PHN). In diesem Zusammenhang stellten sich die Studierenden die Frage, welche Chancen sich aus diesen Entwicklungen für die noch relativ junge Fachdisziplin PHN ergeben und mit welchen Herausforderungen sie sich in diesem Zusammenhang konfrontiert sieht.
Besonders soziale Medien fungieren in diesem Zusammenhang als Plattform, die der Bevölkerung eine Möglichkeit des Suchens und Findens sowie des Austauschs über ernährungsspezifische Themen bietet. Die NutzerInnen sehen sich hier mit einer Vielzahl von Informationen in Bezug auf die unterschiedlichsten Ernährungsthemen konfrontiert. Dabei kommen diese jedoch eher mit Laienwissen als mit evidenzbasiertem und wissenschaftlich fundiertem Ernährungswissen in Kontakt.

Präsenz der Fachdisziplin PHN in den sozialen Medien 
Im ersten Vortrag nannte Eva-Maria Endres als wesentliche Herausforderung sozialer Medien den Verlust der sogenannten Gatekeeper-Funktion, der dazu führt, dass sich einige NutzerInnen vermehrt von persönlichen Ansichten und Meinungen sogenannter InfluencerInnen, meist ohne ernährungswissenschaftlichen Hintergrund, beeinflussen lassen. Eine vermeintliche Nähe zu den InfluencerInnen suggeriert den Followern eine persönliche Verbindung, welche bis zur Identifikation mit deren Lebens- und/oder Ernährungsstilen führt. Besonders in diesen Medien ist die Fachdisziplin PHN bislang wenig fachgerecht vertreten. Somit gelingt es verschiedenen Institutionen oder ExpertInnen dieser Fachrichtung nur schwer, mit ihren wissenschaftlich fundierten Ernährungsempfehlungen Zugang zu dieser immer größer werdenden Zielgruppe zu finden. In diesem Zuge stellte Frau Endres die Zusammenarbeit zwischen InfluencerInnen und WissenschaftlerInnen als eine Chance für die Fachdisziplin PHN vor.

Digitalisierung in der Ernährung: Chancen und Risiken aus interdisziplinärer Sicht 
Dr. Doreen Burdack vom Leibniz-Forschungsverbund „Nachhaltige Lebensmittelproduktion und gesunde Ernährung“ in Potsdam beleuchtete das Thema der Fachtagung aus interdisziplinärer Sicht und stellte eine Studie zu Wirkungszusammenhängen einer digital gestützten Ernährung vor. Anhand der Ergebnisse verdeutlichte sie die Notwendigkeit dieser Sichtweise, um der Komplexität des Themas Digitalisierung in der Ernährung gerecht zu werden. Des Weiteren ging sie auf die Transparenz und die Nachhaltigkeit entlang der Lebensmittel-Wertschöpfungskette ein. Als zentrale Botschaft betonte sie die Wichtigkeit des Wissenstransfers in die Gesellschaft sowie die Ausbildung kritischer KonsumentInnen.

Was vegane und vegetarische Foodblogger bewegt
Im Anschluss daran stellte Isabell Gradinger von der Universität Leipzig die Ergebnisse ihrer Studie zu vegetarischen und veganen Ernährungsblogs vor. Dabei nahm sie die Perspektive der Kommunikationswissenschaften ein und gab einerseits einen Einblick in die verschiedenen Nutzungsmotive der befragten BloggerInnen sowie andererseits zu deren Rollenverständnis im Geflecht der Ernährungskommunikation. Zu den identifizierten Hauptnutzungsmotiven zählten das Erhalten von Feedback oder Anerkennung, den Aufbau einer Community, das Austauschen über verschiedene Themen und der allgemeine Blogprozess sowie der Appell, andere Menschen zu einer vegetarischen oder veganen Ernährung zu bewegen. Darüber hinaus gab der Vortrag Aufschluss darüber, dass die FoodbloggerInnen nicht zwingend einen ernährungswissenschaftlichen Hintergrund aufwiesen und ihnen ihr weitreichender Einfluss auf das Ernährungsverhalten der Öffentlichkeit nicht bewusst war. Die Reflexion der vermittelten Inhalte liegt somit bei den NutzerIinnen und eine entsprechende Nutrition Literacy ist gefragt.

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