Ernährung bei Störungen des Lipidstoffwechsels

Teil 1: Entstehung und Einfluss nutritiver Faktoren

Astrid Wächtershäuser und Jürgen Stein, Gastroenterologie/Klinische Ernährung, Universitätsklinikum Frankfurt am Main

Fettstoffwechselstörungen sind durch Konzentrations- und/oder Kompositionsveränderungen eines oder mehrerer Lipoproteine im Plasma gekennzeichnet. Eine Störung des Lipoproteinstoffwechsels, insbesondere des LDL-Stoffwechsels, gilt als wichtigste Ursache für die Entstehung atherosklerotischer Erkrankungen. In Deutschland liegen bei 40–50 % der Bevölkerung Fettstoffwechselstörungen vor. Die Ernährung beeinflusst auf unterschiedliche Weise den Lipidstoffwechsel. Einerseits kann sie zur Entstehung einer Fettstoffwechselstörung beitragen, andererseits können mit Hilfe diätetischer Maßnahmen diese behandelt werden.

Im ersten Teil diese Beitrags wird auf einige wichtige Faktoren eingegangen, die zu einer Fettstoffwechselstörung führen können. Der zweite Teil befasst sich mit der Ernährungstherapie von Fettstoffwechselstörungen.

Fettstoffwechselstörungen (Hypercholesterinämie, Hypertriglyzeridämie und gemischte Hyperlipidämie) sind Ursache verschiedener kardiovaskulärer Erkrankungen und werden maßgeblich durch exogene Faktoren (Ernährungsweise, Lifestyle) beeinflusst.

Neben einer generell erhöhten Zufuhr an Nahrungsfett trägt insb. die hohe Zufuhr an gesättigten Fettsäuren zur Erhöhung des Serum-LDL-Cholesterins bei. Eine Fettreduktion (max. 30 En%), -modifikation (Ersatz gesättigter Fettsäuren durch einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte), der teilweise Ersatz der Lipide durch komplexe Kohlenhydrate sowie der Einsatz von löslichen Ballaststoffen und Phytosterinen führen zu einer deutlichen Abnahme des LDL-Cholesterins. Körperliche Bewegung hat einen positiven Einfluss auf das HDL-Cholesterin.

Obwohl nicht alle Menschen gleichermaßen auf eine verminderte nutritive Cholesterinzufuhr ansprechen, sollten extrem cholesterinreiche Lebensmittel (Innereien, Eier, Schalen- und Krustentiere) gemieden und die Gesamtaufnahme von Lebensmitteln tierischen Ursprungs reduziert werden. Ein teilweiser Ersatz von tierischem Protein durch Sojaeiweiß kann zu einer Senkung des LDL-Cholesterins beitragen. Chemisch gehärtete Fette und die daraus hergestellten Produkte sind wegen ihres Gehaltes an Transfettsäuren einzuschränken. Antioxidativ wirksame Substanzen (Vitamine C und E, Beta-Carotin) haben einen deutlich protektiven Effekt auf die Entwicklung der koronaren Herzkrankheit.

Zur Senkung der Serum-Triglyzeride sind eine verminderte Aufnahme leicht resorbierbarer Kohlenhydrate, ein Verzicht auf Alkohol sowie der Einsatz von w-3-Fettsäuren zur Senkung der Triglyzeride erforderlich. Generell ist eine konsequente Lebensumstellung in Verbindung mit einer fettarmen vegetarischen bzw. mediterranen Ernährung, Gewichtsnormalisierung, Nikotinkarenz, Stressbewältigung und körperliche Aktivität zur Verbesserung der Lipoproteinspiegel zu empfehlen. Bei einer gemischten Hyperlipidämie sind die jeweiligen Ernährungsempfehlungen zu kombinieren.
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 03/04 ab Seite 95.

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