Positive Ernährung

Denk- und Herangehensweisen aus der Positiven Psychologie

„Unsere Gesellschaft leidet an Überzuckerung“, „Ein Großteil der Bevölkerung erreicht nicht die wünschenswerte Menge an Gemüse und Obst“, „Ungesunde Ernährung erhöht die Sterblichkeit.“ Das sind oft zu lesende Aussagen zur Ernährung. Was wäre, wenn mehr über die positiven Aspekte von Ernährung kommuniziert, geforscht und diskutiert würde? Beispielsweise über das Interesse an Genuss oder Wohlbefinden durch Ernährung, oder Kochen als einen Prozess der Kreativität, Neugierde und Selbstwirksamkeit. Der eher negative Fokus ist nicht disziplinspezifisch und lässt sich in unserer Kultur und anderen Wissenschaftsdisziplinen, wie der Psychologie, beobachten. Mit der Begründung der Positiven Psychologie wurde in der Psychologie offiziell damit begonnen, Glück und Wohlbefinden zu erforschen. Dieser Artikel stellt die Positive Psychologie vor und diskutiert, welche Theorien, Modelle und Erkenntnisse genutzt werden könnten, um der Ernährungswissenschaft eine neue Denk- und Herangehensweise – im Sinne einer „Positiven Ernährung“ – anzubieten.

Ernährungswissenschaft: Fokus auf Negativem

Die Ernährungswissenschaft und angrenzende Fachdisziplinen sowie Berufsfelder (z. B. Ökotrophologie, Ernährungsberatung, Lebensmittelwissenschaften, Public Health Nutrition) beschäftigen sich v. a. mit durch „ungesunde Ernährung“ mitverursachte Krankheiten sowie Problemen und den Möglichkeiten der Förderung einer besseren – „richtigen“ – Ernährung [1–4]. So zielen viele Forschungsprojekte auf die Reduzierung von chronischen Krankheiten, Fehlernährung und Übergewicht, die Förderung der „richtigen“ bzw. einer besseren Ernährung oder auch eine nachhaltige, ökologisch verträglichere Ernährung.

Der Mensch sei evolutionär darauf programmiert, zu viel und speziell zu viel Süßes und Fettiges zu essen [5, 6]. Daraus wird gefolgert, dass der/die Einzelne aufgrund der unangepassten evolutionären Programmierung an die westlichen Umweltbedingungen das Essverhalten kontrollieren bzw. über entsprechende Institutionen, Erziehungs- und Aufklärungsmaßnahmen oder Regelungen dabei unterstützt werden sollte, nicht das „Falsche“ (oder zu viel davon) zu essen [2, 4]. Basierend auf dieser Annahme wird das Individuum tendenziell als unwissend, unvernünftig, unverantwortlich und undiszipliniert wahrgenommen [7].



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 9/2020 von Seite M550 bis M557.

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