Vegetarismus (Teil 1)

Bedeutung, Formen und ernährungsphysiologische Beurteilung

Michaela Bollhöfer, Essen

Die Zahl der Vegetarier in Deutschland steigt. Der Wunsch nach klimaeffizienter Ernährung, Gesundheit oder Tierschutz sind nur einige der zahlreichen Gründe hierfür. Doch was genau verbirgt sich hinter dieser Ernährungsform? Wie ernährt sich ein Vegetarier? Wie ein Veganer? Und leben sie wirklich gesünder? Dieser Beitrag stellt vor, was den Vegetarismus ausmacht und welche Erscheinungsformen möglich sind. Die ernährungsphysiologischen Vor- und Nachteile, die Wirkungen vegetarischer Ernährung auf bestimmte Krankheitsbilder und in Lebensphasen mit erhöhtem Nährstoffbedarf werden beschrieben.

Bedeutung und Definition des Vegetarismus

Unter Vegetarismus oder vegetarischer Ernährung versteht man i. d. R. den Verzicht auf Fleisch und Fisch. Variationen schließen weitere tierische Lebensmittel wie Milch oder Eier aus, Veganer verzichten gänzlich auf jede Art tierischer Lebensmittel. Betrachtet man den Ursprung des Wortes, umfasst die vegetarische Ernährungsweise jedoch mehr als den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel. Die deutsche Übersetzung des lateinischen Begriffs vegetare lautet „wachsen“ oder „beleben“, vegetus wird mit „lebendig“ oder „frisch“ übersetzt. Der Vegetarismus ist also vielmehr ein Lebensstilkonzept, das eine lebendige und belebende Ernährungs- und Lebensweise verfolgt. Dabei sind im ursprünglichen Sinne Lebensmittel und Produkte vom lebenden Tier, z. B. Milch, Eier und Honig durchaus erlaubt.

Das englische Wort vegetarian findet sich seit ca. 1840 im angelsächsischen Sprachgebrauch. 1860 wird der Begriff des Vegetarismus erstmals definiert als eine Sekte aus England, die dem Menschen eine rein pflanzliche Kost auferlegte.

Die Definition nach LEITZMANN und KELLER lautet wie folgt: „Beim Vegetarismus handelt es sich um eine Ernährungsweise, bei der ausschließlich oder überwiegend pflanzliche Lebensmittel wie Getreide, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen verzehrt werden. Je nach Form des Vegetarismus können auch Produkte von lebenden Tieren wie Milch, Eier und Honig sowie alle daraus hergestellten Erzeugnisse enthalten sein. Ausgeschlossen sind Lebensmittel, die von toten Tieren stammen, wie Fleisch, Fisch (einschließlich anderer aquatischer Tiere) sowie alle daraus gewonnenen Produkte. Anhand der verzehrten Lebensmittel unterscheidet man Lakto-Ovo-, Lakto- und Ovo-Vegetarier sowie Veganer, wobei letztere alle tierischen Produkte ablehnen, auch Honig und Gebrauchsgegenstände aus Tierkörperteilen (Wolle, Fell, Leder, usw.).“ Nach dieser Definition richtet sich auch der Vegetarierbund Deutschland e.V. (VEBU).

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 03/12 von Seite B9 bis B12.

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